Ein wirkliches Highlight, das in jeden Regal stehen sollte!

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alicee Avatar

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𝐃𝐚𝐫𝐜𝐲: Lange habe ich nicht mehr über so eine starke Protagonistin gelesen. Wenn ich so darüber nachdenke, eigentlich noch nie. Darcy’s Rolle im Buch wurde so realistisch und intensiv rübergebracht, dass ich wirklich 1:1 mit ihr in ihrem Leben gesteckt habe. Die Launen ihres Ehemanns - generell sein ganzer Charakter - ging auf keine Kuhhaut und ich habe mich selbst eingeschüchtert und leicht beklommen gefühlt. Was Darcy mit ihm über sich ergehen lassen musste, hat mich einfach nur schockiert und mich darüber nachdenken lassen, dass es ja wirklich solche Beziehungen gibt - und diese Erkenntnis war für mich einfach nur erschreckend, denn vorher habe ich nicht sehr viel über dieses Thema nachgedacht.
Natürlich stand in dem Buch ganz besonders Darcy’s Charakter und Sichtweisen im Vordergrund. Bereits von Beginn an wurde einem klar, wie schlecht ihre Ehe Darcy eigentlich tut. Ihre Gedanken - weniger ihren Mitmenschen und Jason (Ehemann), sondern eher sich selbst gegenüber - waren teilweise so runterziehend, toxisch und sich-selbst-runtermachend, dass es mich geschockt hat. Generell, was er mit ihr gemacht hat - wir reden von extremer Körperverletzung, drastischer emotionaler Manipulation und emotionaler Erpressung mit einem Haustier - war für mich einfach nur schrecklich zu lesen und hat mir wirklich Gänsehaut beschert. Besonders, wie er Cashew (ihren Hund) als Druckmittel benutzt, den Hund geschlagen, betäubt und anders misshandelt hat, hat mich extrem schockiert und mir das Herz gebrochen. Ich konnte dabei wirklich verstehen, wieso die Cashew auf keinen Fall bei Jason lassen wollte.
Darcy hat vor allem die Schuld bei sich selbst gesucht, weil Jason es ihr so beigebracht hat: Die Frau ist schuld, die Frau macht alles falsch. Die Frau ist diejenige, die Fehler hat und macht. Die Frau hat sich zu entschuldigen und die Frau muss sich unterwürfig zeigen. Die Frau soll nicht so viel über das Verhalten des Mannes meckern und seine Fehler hinnehmen - sie selbst allerdings soll fehlerlos sein, sonst gibt’s eine Strafe. All das und noch viele mehr sind die Gedanken, die ihr über die Jahre durch Jason’s Worte und Taten eingepflanzt wurden. Und trotz dass sie es schlussendlich mit ihrer Ertrinken-Nummer schafft, ihm zu entkommen, blieben die Gedanken und die Zweifel.
Ich glaube, wenn sie nicht so viel Unterstützung durch Blake, Sydney, die dritte aus der WG (weiß den Namen nicht mehr 🙈) und Ellis erfahren hätte, hätte sie es nicht geschafft. Durch die WG, den daraus entstehenden Freundschaften mit den Mädels und der sich langsam aufbauenden Verbindung mit Ellis lernt sie, dass das Leben, das sie bisher mit Jason geführt hat, nicht normal ist. Dass es toxisch war. Und man hat gemerkt, dass sich ihre Gedanken nach dieser Erleuchtung in eine positive Richtung entwickelt haben, was unglaublich schön zu sehen war. Mit Ellis und seinem kleinen Neffen an der Seite, mit ihren neuen Freundinnen als Rückendeckung konnte sie sich endlich wieder auf die schönen Dingen den Lebens konzentrieren und war nicht mehr so intensiv in der toxischen Gedankespirale gefangen.
Insgesamt kann ich nur wiederholen, wie stark Darcy war. Was sie alles über sich hat ergehen lassen hat war unfassbar krass und schockierend. Umso mehr freut mich, was sie daraus gemacht hat, was man besonders im Epilog lesen konnte. Zwischenzeitlich war ich sogar - ja ich weiß, sie ist nur ein fiktiver Charakter aber don’t judge - richtig stolz auf sie und ihre Fortschritte.

𝐒𝐨𝐧𝐬𝐭𝐢𝐠𝐞𝐬: Kurz gesagt: Es gab nichts, was mir an diesem Buch nicht gefallen hat. So ist es tatsächlich auch passiert, dass das Buch und damit die Geschichte so eine krasse Sogwirkung auf mich hatte, dass ich es innerhalb von 24 Stunden durchgelesen habe.
Die Stimmung war immer ziemlich gut beschrieben und hat mich sehr mitfühlen lassen. Besonders am Anfang, als Darcy sich noch in den „Fängen“ ihres Ehemanns befunden hat, waren ihre Gefühle und Emotionen so unbeschreiblich greifbar, dass ich wirklich den Wunsch hatte, ins Buch zu greifen und Darcy selbst aus diesem Horror rauszuziehen.
Obwohl natürlich Darcy und ihre Taten im Vordergrund standen, kamen auch die Szenenbilder nicht zu kurz. Durch die detailgenauen Beschreibungen der Umgebung konnte ich mich einmal mehr ins Buch hineinversetzen, was das Leseerlebnis umso schöner und intensiver gemacht hat. Dazu hat auch der leichte und gleichzeitig tiefgehende Schreibstil beigetragen; ich bin nur so durch die Seiten geflogen.
Auch die Nebencharaktere - besonders die WG Bewohner - haben mir ein starkes Gefühl von Zuhause und Sicherheit suggeriert und so die Atmosphäre deutlich aufgelockert und „schöner“ gemacht. Insbesondere Blair fand einfach super sympathisch und ich habe es geliebt, wie sehr sie Darcy von Anfang unterstützt hat. Die Beziehung, die sich zwischen ihr und Blair entwickelt hat, war einfach mega schön zu verfolgen, besonders schön fand ich es, wie Darcy aufgetaut ist und langsam wieder Vertrauen fassen konnte. Dazu haben allerdings auch die anderen aus der WG einen riesigen Beitrag geleistet.
Einen ganz großen Platz in der Geschichte nimmt auch die Beziehung zu Ellis ein, die sich durch das ganze Buch zieht. Dadurch, dass er von Anfang an gemerkt hat, dass bei Darcy etwas nicht stimmt und sein daraufhin gezeigtes Einfühlungsvermögen haben ihn auf Anhieb sympathisch gemacht. Er wollte ihr von Anfang helfen, was ich ebenfalls sehr gut fand. Durch ihn hat Darcy erstmals so richtig erkannt, dass bei ihrer und Jason’s Beziehung etwas nicht stimmt. Im weiteren Verlauf des Buches hat Ellis sie stets unterstützt und mit seiner Hilfe hat Darcy es geschafft, auch wieder Vertrauen in die Liebe zu fassen. Trotzdem stand nicht ihre beider Beziehung im Vordergrund, sondern die Autorin hat es geschickt geschafft, den Fokus auf Darcy’s innere Entwicklung zu legen. Das hat das Buch von den klassischen „Romance-Büchern“ und der Thematik „sie hat es nur seinetwegen/mit seiner Hilfe geschafft da raus zu kommen und zu heilen“ abgehoben, was ich ebenfalls extrem gut fand.