Emotionale Geschichte über toxische Beziehungen und Neuanfänge

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feliz Avatar

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Die Gestaltung des Buches ist wirklich hervorragend gelungen. Ich finde, dass das dunkle Violett, das manchmal fast in ein schwarz übergeht, in Kombination mit der goldenen Schrift ästhetisch schon sehr gelungen ist. Es passt aber auch mit der Darstellung der fliegenden Scherben nahezu perfekt zum Inhalt des Buches.

Die Geschichte hat mich ebenfalls direkt gereizt: Nach außen hin führt die 21-jährige Darcy Sullivan ein perfektes Leben. Sie ist mit dem erfolgreichen Quarterback Jason Miller verheiratet, der sie auf Händen trägt und wohnt in einem wunderschönen Strandhaus. Doch in Wahrheit ist ihr Leben ein wahrer Albtraum. Jason kontrolliert jeden ihrer Schritte und erwartet absolute Perfektion von seiner Frau. Wenn sie einen Fehler macht, wird sie bestraft. Jeden Tag plant Darcy ihre Flucht, immer mit der Angst, dass ihr Mann entdecken könnte, was sie vorhat. Während ihrer Vorbereitungen trifft sie auf den Engländer Ellis, der scheinbar auf den ersten Blick erkennt, was Darcy so verzweifelt zu verbergen versucht. Doch sie kann sich auf keinen Fall erlauben, einen anderen Menschen in ihre Nähe zu lassen, schließlich weiß sie genau, dass Jason sie erst gehen lassen wird, wenn sie tot ist.

Ich bin immer ein bisschen unsicher, wenn in Büchern toxische Beziehungen behandelt werden, weil sie nicht immer als solche eingeordnet werden, sondern zum Teil romantisiert werden. Doch ich mochte die vorherigen Bücher von Nikola Hotel immer sehr gerne und wollte mal sehen, wie es hier umgesetzt wurde. Ich bin froh, dass ich das getan habe, weil das Buch mich wirklich mitreißen konnte. Dazu trägt der Schreibstil sein Wesentliches bei. Ich habe in letzter Zeit einige gute Bücher gelesen, aber es ist schon eine Weile her, dass ich noch bis tief in die Nacht gelesen habe, um zu wissen, wie die Geschichte ausgeht. Doch dieses Buch hat es geschafft, die gelungene Mischung aus Zeitungsartikeln und der Geschichte sorgt dafür, dass ich nur so durch die Seiten geflogen bin.

Aber auch die Story als solche fand ich wirklich gut. Man merkt auf jeder Seite, wie groß die Angst von Darcy vor Jason ist und wie gut er es schafft, diese aufrechtzuerhalten. Seine Unberechenbarkeit sorgt dafür, dass sie sich nie sicher sein kann, welche Person sie gerade antrifft und seine Beliebtheit dafür, dass sie sich niemandem anvertrauen kann. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie schrecklich es sein muss, immer in dieser Anspannung leben zu müssen und sich niemals sicher zu fühlen, während man komplett isoliert von der Außenwelt ist und niemanden hat, dem man sich anvertrauen kann. Ich fand, dass gut gezeigt wurde, wie er Darcy genau in diese Position bringen konnte und es ihr dadurch so schwer macht, sich von ihm zu lösen. Zunächst fand ich es nicht ganz nachvollziehbar, warum sein Verhalten nach den drei Jahren, die sie jetzt zusammen sind, plötzlich eskaliert, aber mit der Zeit wird deutlich, dass er seine Art mit ihr umzugehen sich einfach nur weiterentwickelt, weil er merkt, dass sie versucht, sich ihm zu entziehen. Ich mochte den Gegensatz den Ellis zu Jason darstellt. Er ist sich den Grenzen immer bewusst und überschreitet sie nie, selbst wenn es Darcy schwerfällt, überhaupt welche zu setzen, sie durfte es in ihrer Beziehung schließlich nie. Außerdem ist er deutlich reflektierter, er hinterfragt vieles, egal ob es Gespräche mit Darcy oder patriarchale Strukturen sind, was ihn mir wirklich sympathisch gemacht hat.

Alles in allem hat mir das Buch trotz des schwierigen Themas wirklich gut gefallen, ich musste ein paar Mal tief durchatmen, weil ich mit dem toxischen Umfeld von Darcy so schwer umgehen konnte und es mir weh tat, wie viel Schmerz sie in der Beziehung erleiden musste. Umso mehr hätte ich mir ein bisschen anderes Ende der Geschichte gewünscht, aber leider ist es so deutlich realistischer.