das reine Lesevergnügen

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hiclaire Avatar

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Mit diesem zweiten Krimi um Leander Lost und seine portugiesischen Kollegen hat Gil Ribeiro den Vorgänger noch deutlich getoppt. Gab es für mich ersten Band, Lost in Fuseta, noch den ein oder anderen Kritikpunkt, bin ich hier einfach nur begeistert. Was mich seinerzeit gestört hat, scheint mir hier ausgemerzt.
Das Verhältnis der einzelnen Komponenten ist ausgewogener, der Erzählstil runder. Eine für mich perfekte Mischung von Krimi und Lokalkolorit, Persönlichem rund um die Figuren und knappen, aber informativen Einblicken in Portugals koloniale Vergangenheit.

Schön ist es gewesen den vertrauten Figuren zu begegnen. Ihre kleinen Eigenheiten haben sie nicht verloren, aber eintönig wird es keinesfalls mit ihnen. Manche offenbaren verblüffende Seite und Leander Lost ist für mich sowieso eine ganz besondere Hauptfigur. Gil Ribeiro vermittelt die besonderen Aspekte eines Lebens als „Aspie“ auf einfühlsame Weise, mal eher heiter, aber auch durchaus ernst und bewegend.

Erzählt wird diese Geschichte ausgesprochen eloquent, abwechslungsreich in Stil und Wortwahl und hebt sich damit wohltuend ab von so manchem anderen Roman dieses Genres.

Obwohl weder das Lokale noch das Persönliche zu kurz kommt, spielt die Ermittlungsarbeit hier die Hauptrolle und bleibt bis zum Ende spannend und glaubwürdig. Wie Graciana und ihr Team dem ausgebufften Täter auf die Spur kommen und ihr Netz um ihn zusammenziehen – gut gemacht. Und im letzten Drittel, als die einzelnen Puzzlestücke langsam ein Bild ergeben, wird es richtig spannend, da konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen. Losts spezielle analytische Fähigkeiten haben wieder einmal maßgebend zur Auflösung beigetragen.

Für mich ein intelligenter und stimmiger Plot, liebenswerte Figuren, die sich glaubwürdig in der Geschichte bewegen. Subtiler Humor und ein für mich genau richtig dosierter Hauch von Gefühl machen das Lesevergnügen perfekt.