Ein spannender Fall mit sehr viel portugiesischem Flair

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riweda Avatar

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Der Schreiner Uwe Ronneberg wird in seiner Werkstatt ermordet aufgefunden. Es sieht wie ein Ritual-Mord aus, denn er hat eine in Wachs getränkte Feder im Auge und ein aufgemaltes Petruskreuz auf seiner Brust. Graciana Rosado und Carlos Esteves von der Polícia Judiciária übernehmen zusammen mit ihrem deutschen Austauschkollegen Leander Lost den Fall. Schon nach kurzer Zeit kristallisiert sich heraus, dass es im spanischen Sevilla vor vier sowie vor acht Jahren jeweils einen ähnlichen Fall gab. Wird ein Serienmörder gesucht? Der in Spanien aufgewachsene Miguel Duarte, der ebenfalls bei der Polícia Judiciária arbeitet, wird daraufhin nach Sevilla geschickt. Aber auch aus Deutschland kommt Besuch, denn der Bruder des Ermordeten ist der stellvertretende Polizeipräsident in Hamburg und somit Losts Vorgesetzter.

Dies ist bereits der dritte Band um den autistischen Kommissar Leander Lost und die Protagonisten sind mir so langsam ans Herz gewachsen. Großen Respekt habe ich vor den Versuchen Losts, sich in ein normales Leben einzufinden, auch wenn man oftmals darüber schmunzeln muss. Hilfreich ist dabei „Das Kompendium sinnloser Sätze“, Sätze, die für einen Autisten keinen Sinn ergeben, die aber im normalen Sprachgebrauch täglich angewendet werden. Leider ist das Buch eine Erfindung des Autors – schade eigentlich. Bei den Bemühungen um Soraia Rosado hat Lost allerdings noch so seine Probleme und ich habe die ganze Zeit gehofft, dass die zwei am Ende zusammenkommen.

Gil Ribeiro ist das Pseudonym des deutschen Schriftstellers Holger Karsten Schmidt. Dem Autor merkt man seine Liebe zur Algarve deutlich an, er beschreibt sehr schwärmerisch Landschaft, Menschen und Küche. Das Buch ist flüssig zu lesen und in einer sehr guten Sprache geschrieben. Manche Szenen gehen ins Philosophische und vieles, was der Autor schreibt, regt zum Nachdenken an. Dies ist mit ein Grund, weshalb mir diese Serie so gut gefällt. Immer wieder fließen kleine portugiesische Ausdrücke ein, die aber sofort übersetzt werden. Das Cover, eine Küstenlandschaft, ist passend. Im Umschlag sind vorne und hinten kleine Karten des Schauplatzes, so dass man sofort weiß, wo man sich befindet. So etwas finde ich immer sehr hilfreich.

Weiße Fracht habe ich mit Begeisterung gelesen und ich hoffe, dass es mit Leander und Co. bald weitergeht.