Europäischer Polizistenaustausch

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takabayashi Avatar

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Aufgrund von Titel und Verlagstext hatte ich mich schon sehr auf diesen Portugalkrimi gefreut, bin jetzt allerdings von der Leseprobe nicht ganz so begeistert wie erwartet.
Rui Aviola von der GNR, der portugiesischen Guarda Nacional Republicana, ein gutaussehender Adonis (wenn auch nicht das hellste Licht der portugiesischen Polizei) wird am Flughafen verabschiedet, als er für ein Jahr zu seinem Austauschposten in Deutschland aufbricht. Fast zeitgleich kommt sein deutscher Gegenpart Leander Lost in Faro an.
Der etwas steif wirkende Deutsche spricht ziemlich gut portugiesisch, wie die beiden Kollegen der portugiesischen Kripo, die ihn abholen, peinlich berührt feststellen müssen, nachdem sie sich zuvor in ihrer Muttersprache über ihn ausgetauscht haben.
Auf dem Weg zu Losts Unterkunft erreicht die Polizisten ein Funkruf, der sie über einen Leichenfund informiert. Also fahren sie zur Küste, wo ein toter Privatdetektiv auf seinem gemieteten Boot gefunden wurde. Unfall oder Mord?
Der Deutsche erweist sich als Besserwisser, möglicherweise mit Asperger Syndrom, denn er zählt Ecken, um sich zu beruhigen und hat keine Antenne für Ironie … Reichlich verschroben und auf den ersten Blick nicht gerade ein Sympathieträger, aber vielleicht wird das ja noch! Der Autor bedient sich bei seinen Beschreibungen von Deutschen und Portugiesen aller gängigen Klischees, möglicherweise als Stilmittel? Die portugiesischen Protagonisten werden mit allerlei putzigen Schrullen und Eigenheiten geschildert.
Trotz der Länge der Leseprobe kommt noch nicht viel Spannung auf, aber noch möchte ich die Hoffnung nicht aufgeben und dem Roman noch eine Chance einräumen, denn eigentlich lese ich Regionalkrimis aus Südeuropa besonders gerne.