Noch ein 'Ich bin betroffen'-Buch

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xirxe Avatar

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Was macht ein gutes Buch aus? Dass es einem unterhaltsame, berührende, informative, fesselnde, spannende oder (idealerweise und) erleuchtende Momente beschert, das Ganze natürlich in einem guten Deutsch (oder Englisch, Französisch...) geschrieben. Dieses Buch weist nach meinem Geschmack (bis auf das gute Deutsch) leider nichts davon auf.
Die ganze Leseprobe wirkte auf mich wie ein Bericht, in dem eine zeitweise sehr gebeutelte Mutter einfach mal loswerden musste, wie gebeutelt sie ist. Natürlich gibt es auch schöne Momente, doch nichts davon berührt oder hinterlässt länger verweilende Eindrücke. Und da das Thema Inklusion ja gerade auch (wie das Thema Kita, s. 'Fuck you Kita') immer wieder im Gespräch ist, ist es doch ideal mal kurz dazu was auf den Markt zu werfen. Noch besser, wenn man dazu Informationen aus erster Hand hat.
Denn Sandra Roth hat eine schwerst behinderte Tochter. Wie sie, ihr Mann und der kleine Sohn damit klar kommen, wie sie ansonsten alltägliche Probleme, die nun aber bedrohliche Ausmaße annehmen können, gemeinsam meistern, sind ebenso wie die schönen Momente das Hauptthema des Buches. Dazwischen werden allgemeine Informationen zur aktuellen Lage von Inklusion, Kita-Plätzen usw. eingestreut, so dass man recht umfassend informiert wird. Doch das Ganze wirkt derart uninspiriert und öde, dass mir beim Lesen wirklich die Lust verging. Im Hauptberuf ist Frau Roth Journalistin und vielleicht hätte man ihr sagen sollen, dass ein Buch etwas anderes ist als ein extra langer Zeitungsartikel. Und nein, es liegt nicht an der Thematik, dass mir diese Leseprobe so wenig gefallen hat. Das Buch 'Wo fahren wir hin, Papa?' von Jean-Louis Fournier (auch hier bei vorablesen) fand ich außergewöhnlich gut und ist mir auch heute noch im Gedächtnis. Mit 'Lotta Wundertüte' würde mir das sicher nicht passieren.