Lotusblut

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allegra Avatar

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Ich habe mit großer Spannung auf die Fortsetzung von „Siebenschön“ der Autorin Judith Winter gewartet. Die beiden Ermittlerinnen Emilia Capelli und Mai Zhou haben mich schon bei „Siebenschön“ sehr in ihren Bann gezogen.

„Lotusblut“ setzt auch gleich mit einem Prolog aus Emilias Jugend ein. Sie hat als zehnjähriges Mädchen zusammen mit ihrer Freundin einen toten Jungen gefunden, was ihre Zukunft als Polizistin sehr geprägt hat. Die Chinesin Mai Zhou stammt aus einem ganz anderen Umfeld als die Italienerin Emilia. Mais Vater ist Direktor einer großen Bank. Mai wuchs in einem sehr wohlhabenden und kultivierten Elternhaus auf, litt aber auch immer unter der Distanziertheit ihrer Eltern und unter der Tatsache, dass sie bedingt durch ihr asiatisches Aussehen immer heraus stach und anders behandelt wurde, obwohl sie ihre gesamte Schulzeit im Frankfurter Raum verbrachte.

In „Lotusblut“ geht es um das zehnjährige Mädchen Kaylin, das ebenfalls wie Mai asiatischer Herkunft ist und bei ihrer Tante und ihrem Onkel lebt. Als Kaylin mit ihrer Nanny beim Kinderarzt ist, wird sie vom älteren deutschen Ehepaar Klatt mitgenommen und in ein Hotel gebracht. Dort kommt es zu einem Blutbad. Ramona und Peter Klatt werden erschossen und Kaylin gelingt es, dem Killer zu entfliehen. Emilia und Mai ermitteln in dem Doppelmord und begeben sich auf die Suche nach dem zehnjährigen Mädchen, das sich alleine durch Frankfurt schlägt.

Kaylin ist ein sehr geheimnisvolles Mädchen. Sie ist sehr reif für ihr Alter, weil sie schon sehr viel Schweres erlebt hat. Sie hat nur noch wenige Erinnerungen an ihre Eltern, wird aber immer wieder von Bildern aus ihrer Vergangenheit eingeholt. Ich hatte sehr schnell das Bedürfnis, mehr über dieses Kind zu erfahren. Die Hintergründe des Mordes an ihren Verwandten führen in sehr hohe Kreise, sodass sich das BKA einschaltet und man versucht den Fall Emilia und Mai wegzunehmen. Doch die eigenwillige Emilia Capelli lässt sich das nicht gefallen und ermittelt zusammen mit ihrer Partnerin weiter.

Ich fühlte mich sehr schnell mitten im Geschehen und konnte das Buch aufgrund der flüssigen Schreibweise sehr schnell lesen. Besonders gut haben mir die Verfolgungsjagden gefallen, wo ich beim Lesen richtig außer Atem war, was mir sehr selten passiert. Ebenfalls sehr schön fand ich, dass ich so nahe an den Gedanken von Kaylin dran war und ein gutes Gefühl für das Kind bekam, dass ich sie am liebsten unter meine Fittiche genommen hätte.

Die Beziehung zwischen Emilia und Mai entwickelt sich sehr langsam weiter. Sie sind sich noch nicht wirklich grün, gewinnen aber an Vertrauen zueinander.
Einige Ermittlungsrichtungen in der Aufklärung des Falles haben mir im Gegensatz zu „Siebenschön“ nicht so gut gefallen. Sie waren mir nicht immer genau genug ausgeführt, so dass mir nicht alles so schlüssig erschien. Dennoch bleibe ich dieser Serie auf jeden Fall treu und freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung.

Von mir erhält dieses Buch 4 Sterne.