Lotusblut statt Lotusblüte

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
mammutkeks Avatar

Von

Verworren ist der neue Fall für das Ermittlerinnen-Duo Emilia Capelli und Mai Zhou. Zunächst werden die beiden ungleichen Frauen an den Tatort eines mysteriösen Doppelmordes in ein Frankfurter Nobelhotel gerufen. Ein älteres Ehepaar, aus Frankfurt stammend, wurde dort erschossen. Bei den ersten Recherchen bemerken die Ermittlerinnen, dass auch ein junges asiatisches Mädchen anwesend sein müsste. Ihr ist jedoch die Flucht gelungen - doch noch im Hotel gelingt es Capelli, das Mädchen zu finden. Allerdings sagt die kleine Kaylin nicht viel - und verschwindet dann nochmals.

Im Laufe des Falles kommen weitere Leichen hinzu: Der ehemalige Hauslehrer wird ermordet, als er versucht, Kaylin zu helfen. Unklar bleibt lange, welche Rolle Onkel und Tante von Kaylin spielen, denn das Mädchen will ganz offensichtlich nicht zu ihnen zurück.

Auch in ihrem zweiten Fall für die Ermittlerinnen gelingt es Judith Winter, die Spannung hoch zu halten, überraschende Wendungen einzubauen und mit den Erwartungen des Lesers zu spielen. Durch viele kurze, schnelle Kapitel- und Perspektivwechsel gelingt es ihr, den Leser permanent in Spannung zu halten. Ein echter Pageturner, obgleich manchmal die sehr unterschiedlichen Charakteristika der Protagonistinnen doch etwas störend sind. Und der eigentliche Fall gerät etwas zu sehr ins Hintertreffen. Zudem scheinen mir, und das ist eigentlich die einzige Kritik, die chinesischen Verhältnisse nicht ganz ausreichend recherchiert zu sein.

Insgesamt bietet "Lotusblut" jedoch ein gut geschriebenes und spannendes Stück Unterhaltungsliteratur. Und ein Ermittlerinnen-Team, von dem man noch mehr lesen möchte.