Wer ist hinter Kaylin her?

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Der Unternehmer Peter Klatt und seine Frau Ramona werden in einem Frankfurter Nobelhotel ermordet aufgefunden, beide hat man mit einem Stirnschuss getötet. Schnell stellt sich heraus, dass das Ehepaar sich unter falschem Namen einquartiert hatte und in ihrer Begleitung ein 10-jähriges asiatisches Mädchen war, dieses ist nun verschwunden. Mai Zhou und Emilia Capelli wird der mysteriöse Fall übertragen, und sie beginnen mit ihren Ermittlungen. Als Zhou und Capelli das kleine Mädchen endlich finden, hilft dieses ihnen nicht besonders, denn das Kind spricht kein Wort. Doch bald schon hat die Kleine einen Namen, nämlich Kaylin, und Onkel und Tante sind auf dem Weg, um das Kind abzuholen. Aber dazu kommt es erst gar nicht, denn Kaylin ist schon wieder verschwunden. Wovor ist Kaylin auf der Flucht? Emilia Capelli und Mai Zhou haben alle Hände voll zu tun, das Mädchen zu finden und in Sicherheit zu bringen und dabei den Mörder dingfest zu machen.
Judith Winter hat mit „Lotusblut“ den Nachfolgeband von „Siebenschön“ um ihre Ermittlerinnen Emilia Capelli und Mai Zhou vorgelegt. Auch dieser Fall ist wieder sehr spannend und packend geschrieben. Der Schreibstil ist schön flüssig, man ist sofort mitten im Geschehen und verfolgt gebannt die beiden Ermittlerinnen bei ihrer Arbeit, wobei die Autorin allerdings immer wieder durch andere Wendungen zu überraschen weiß und den Leser immer wieder vor neue Herausforderungen stellt bei den eigenen angestellten Vermutungen. Der Schluss ist auf jeden Fall eine Überraschung. Der Spannungsbogen wird sofort aufgebaut und zieht sich durch den gesamten Roman. Zwischendurch gibt es auch Rückblenden in die Vergangenheit der Charaktere, die dem Leser beim Verständnis der Reaktion der beiden Frauen helfen, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Die Zusammenarbeit von Emilia und Mai birgt einiges an Konfliktpotential, doch ergänzen sich die beiden auch sehr in ihren gegenseitigen Schwächen und Stärken. Vollkommenes Vertrauen ist zwischen den beiden Frauen aber noch nicht eingekehrt. Die Entwicklung von Emilia und Mai innerhalb dieses Romans ist ein weiteres Highlight neben der spannenden Handlung und geschickt mit dieser verflochten. Am erstaunlichsten war allerdings der Charakter der kleinen Kaylin angelegt. Das Mädchen hatte so viel Mut, war unerschrocken und folgte ihren angeborenen Instinkten, was Wahrnehmung und Einschätzung betraf.
Judith Winter hat mit „Lotusblut“ einen würdigen Nachfolger für „Siebenschön“ geschaffen, der allerdings nicht ganz so spannend war, wie der erste Band. Doch bietet der Roman sehr gute Unterhaltung und für Krimifans ist dieser Band sowieso ein Muss. Man darf gespannt sein, wie es mit Emilia Capelli und Mai Zhou weitergehen wird. Klare Leseempfehlung!