Gegensätze ziehen sich an

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„Love Always Hopes“ erzählt die Geschichte von Juna Behnke und Leopold »Leo« Lichtenberg. Sie ist die Tochter eines Künstlers und einer Pfarrerin, die von ihrem eignen Hotel träumt. Er ist der Sohn zweier erfolgreicher Hotelmanager, der von einer Musikkarriere träumt. Das Buch wurde von der deutschen Autorin Melissa C. Feurer geschrieben und ist 2023 als Taschenbuch und eBook beim Verlag Francke Buch erschienen. „Love Always Hopes“ ist der erste Band der „Lichtenberg“ Reihe.

Juna und Leo könnten unterschiedlicher nicht sein. Sie kommt aus einer lebenslustigen Familie, in der Zusammenhalt und Liebe großgeschrieben werden und in der Niemand für seine Wünsche und Träume verurteilt wird. Er kommt aus einer Familie in der einzig und allein der berufliche Erfolg zählt und in der jeder verurteilt wird, der nicht in das strenge Weltbild der Familie passt.

Ich muss sagen ich hatte mit beiden Protagonisten so meine Startschwierigkeiten. Einerseits konnte Juna mich mit ihrer freundlichen und lustigen Art von sich überzeugen. Anderseits haben mich ihre Lüge und der damit einhergegangene Betrug massiv gestört. Ja ich kann verstehen, warum sie sich für diesen Weg entschieden hat, ihre Situation rechtfertigt diesen aber meiner Meinung nach nicht. Besonders gestört hat mich die Tatsache, dass sie so lange nichts gesagt hat.

Leo braucht eine Weile, bis er den Leser hinter seine Maske blicken lässt, doch sobald ich sein Verhalten nachvollziehen konnte war er mir sympathisch. Mir hat gefallen, dass die Autorin ihm so viele unterschiedliche Persönlichkeiten verliehen hat, das hat seinen Charakter spannender gemacht. Ich fand es besonders schön, dass Leo am Ende für seinen großen Traum kämpft und damit auch ein Stückweit über seinen bis dahin scheinbar unüberwindbaren Schatten gesprungen ist. Seine Reaktion auf Junas Lüge konnte ich hervorragend verstehen.

Was mich wirklich gestört hat war das gänzliche Fehlen explizierter Szenen. „Love Always Hopes“ wird unmissverständlich als New Adult Buch beworben, da erwarte ich, dass die Geschichte zumindest eine explizierte Szene enthält. Die beiden Charaktere müssen nicht übereinander herfallen und dabei jede Hemmung verlieren aber harmloses Küssen wie in einem seichten Jugendbuch ist definitiv zu wenig für dieses Genre. Zumal die beiden Protagonisten sich mit 21 Jahren in einem Alter befinden in dem Sex fast schon etwas Alltägliches ist. Ich vermute allerdings stark, dass das Fehlen dieser Szenen am Verlag und nicht an der Autorin liegt.

Was mich zu meinem zweiten Kritikpunkt bringt. Beim Lesen von „Love Always Hopes“ bin ich immer wieder über Junas Beziehung zu Gott und zum Christlichen Glauben gestolpert. Ok, ihre Mutter ist Pfarrerin da ist die ein oder andere Erwähnung von Gott irgendwie logisch. Meiner Ansicht nach hätten ein zwei Erwähnung völlig gereicht. Die Autorin lässt ihre Geschichte stellenweise aber regelrecht in Weisheiten zu Gott und dem Christlichen Glauben ertrinken. Für mich, die weder mit Gott noch mit dem Christlichen Glauben etwas anfangen kann war das irgendwann einfach nur noch zu viel des Guten. Aber ich vermute mal, dass dieser Teil der Geschichte eher am Verlag als an der Autorin liegt.

Der Schreibstil von Melissa C. Feurer ließ flüssig lesen. Die Geschichte wird aus der Sicht von Juna und Leo erzählt. Das Buch wurde in der ersten Person geschrieben.

Fazit
Eine unterhaltsame Liebesgeschichte, der aber leider das gewisse Etwas fehlt.