Eine Geschichte zum Kopfschütteln

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Worum geht’s?
Als im Umkreis von Atlanta gleich vier Frauen ermordet aufgefunden werden, tappt die Polizei lange im Dunkeln. Aufgebracht beschließen die Nutzer eines True-Crime-Forums, sich der Sache anzunehmen – so auch Hannah, die jedoch schnell eher vom Täter als von den Taten fasziniert zu sein scheint.


Meine Meinung:
Die Geschichte an sich hätte wirklich packend werden können, vor allem da der Klappentext selbst für das Genre Thriller durchaus unkonventionell klang. Von der Umsetzung bin ich jetzt im Nachhinein aber leider weniger begeistert als erwartet, da zumindest die erste Hälfte der Geschichte mir einiges an Durchhaltevermögen abverlangt hat.

Der Hauptgrund dafür war tatsächlich Protagonistin Hannah, mit der ich einfach nicht warm geworden bin. Da ich selber großer True-Crime-Fan bin, hätte ich eigentlich mit Gemeinsamkeiten oder zumindest ein paar Identifikationspunkten gerechnet, ihre Gedankengänge und Verhaltensweisen konnte ich dann aber leider überhaupt nicht nachvollziehen. Besonders nervig fand ich ihren Hang zu extremem Verhalten, vor allem in Bezug auf die „Beziehungen“ die sie führt. Im Grunde stalkt sie dabei einfach nur Typen, mit denen sie kurz etwas hatte und wundert sich dann, warum diese ihr nicht ihre ewige Liebe gestehen und sie zum Mittelpunkt ihres Lebens erklären.

Diese extreme Selbstbezogenheit zieht sich durch das gesamte Buch und prägt praktische jede Entscheidung, die Hannah trifft. Beim Lesen möchte man dabei am liebsten abwechselnd einfach nur noch den Kopf und die Protagonistin schütteln, denn dass die auf einen Serienmörder gerichtete Obsession in etwas anderem als einer Katastrophe endet, kann man sich nur schwer vorstellen.

Die zweite Hälfte des Buches fand ich dann rein in Hinblick auf die Lesegeschwindigkeit wesentlich angenehmer, da ich deutlich schneller voran gekommen bin und mich trotz der immer wieder sehr abstrus anmutenden Handlung verhältnismäßig gut unterhalten gefühlt habe. Gesprächsstoff und Unterhaltung konnte die Geschichte also definitiv bieten, ein Lesehighlight sieht für mich jedoch schon allein qualitativ leider etwas anders aus.


Fazit:
Auch wenn der Inhalt dieser Geschichte eigentlich eher zum Kopfschütteln einlädt, hatte ich zumindest ab der zweiten Hälfte doch Spaß beim Lesen. Um über das unsinnige Verhalten und die eher nervtötende Art der Protagonistin hinwegzusehen muss man dann allerdings eventuell beide Augen zudrücken – oder die Frustrationstoleranzgrenze eines Friedensnobelpreisträgers besitzen und dabei ignorieren, dass es in der heutigen Gesellschaft vermutlich wirklich Menschen gibt, die wie Hannah denken könnten.

Von mir gibt es dafür knappe drei Bücherstapel.