Interessante Geschichte einer gefährlichen Obsession

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annie_hall Avatar

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Hannah stößt in einem True Crime-Forum im Internet auf einen interessanten Fall. Die Community versucht die Morde an vier Frauen aufzuklären, die in einer Schlucht in der Nähe von Atlanta abgelegt wurden. Als ein Verdächtiger verhaftet wird, beginnt Hannah ihm voller Wut Briefe zu schreiben und erhält plötzlich eine Antwort...
Love Letters to a Serial Killer ist eine spannende Geschichte über die Faszination des Verbrechens und den Reiz der Gefahr, die leider mit einer eher unsympathischen Protagonistin aufwartet. Hannah ist frustriert von ihrem eigenen Leben und dem Eheglück ihrer Freundinnen. Die Mordfälle lenken sie von ihren Problemen ab, doch sie verliert sich immer mehr in den Verbrechen, taucht tief in das Leid anderer Menschen ein und ist geradezu besessen von der Aufklärung. In ihren Briefen lässt sie ihre Wut und ihren Frust an dem möglichen Täter aus und ist mehr als überrascht, als dieser zurückschreibt und einen völlig normalen und ausgeglichenen Eindruck macht. Fasziniert von der Möglichkeit, dass der gut aussehende William eine dunkle Seite haben könnte, trifft sie einige fragwürdige Entscheidungen.
Tasha Coryell ist es gut gelungen, eine Frau zu beschreiben, die eine ungesunde Besessenheit entwickelt und sich in einen Mörder verliebt, wobei Hannah oft zu bedürftig und hysterisch agiert, als dass man ihr Sympathie oder Verständnis entgegenbringen könnte. Der Verlauf der Geschichte ist recht vorhersehbar, aber dennoch kann man sich nicht vom Geschehen abwenden und verfolgt gebannt, wie die Dinge aus dem Ruder laufen.
Eine durchaus spannende Geschichte über eine gefährliche Obsession, die gleichermaßen fasziniert und verstört, aber aufgrund der unsympathischen Charaktere nur bedingt unterhält.