Neugierig, aber nicht fasziniert

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miart Avatar

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Lieber William,

Hannah konnte auch nicht anders und hat dir geschrieben. Eine leere Existenz, perspektivlos, antriebslos, also füllt sie die Lücke mit dir. Mit Briefen. Und du? Du antwortest. Natürlich tust du das. Weil Worte fangen können … oder zumindest so tun, als ob.

Ich wollte eure Briefe lesen. Wegen ihnen habe ich dieses Buch aufgeschlagen. Ich suchte Abgründe, fand aber nur leere Zeilen. Es ist nicht schlecht, wirklich nicht, aber auch nicht herausragend. Ein True-Crime-Fall, eine Frau in der Krise, ein Serienmörder mit Charisma. Doch wenn sich die Story aufbaut, wartet man auf die Tiefe … Ich habe mir mehr erhofft. Mehr Intensität, mehr Wahnsinn, mehr von allem.

Hannah ist planlos und antriebslos. Sie irrt durchs Leben und ihr Denken ist seltsam entrückt … Sie war nicht nachvollziehbar. Und so blättert man die Geschichte dahin … vorhersehbar und ohne große Erschütterungen. Man liest weiter - weil es nicht nervt, aber auch nicht begeistert. Es ist eines dieser Bücher, die man liest und dann einfach weglegt.

Würde ich dir noch einen Brief schreiben? Nein, William. Das war der letzte. Wir haben uns nichts mehr zu sagen.

Unbeeindruckt, aber lebendig …