Psychologisch dicht – aber (noch) nicht völlig entfesselt

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desideria1980 Avatar

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Die Leseprobe von Love, Mom hat mich auf eine verstörende, aber fesselnde Art überrascht. Ich hatte mit einem emotionalen Roman gerechnet, aber schnell wurde klar: Das hier ist ein psychologischer Thriller – subtil, unheimlich und mit einem beunruhigend echten Alltagsbezug. Das Thema Mutterschaft wird hier nicht verklärt, sondern aus einer düsteren, verletzlichen Perspektive beleuchtet – das hat mich direkt gepackt.

Die Hauptfigur wirkt auf mich psychologisch komplex. Man spürt ihre innere Zerrissenheit, die latente Bedrohung, das Gefühl des Überfordertseins. Die Leseprobe baut keine klassische Hochspannung auf, sondern erzeugt einen leisen, aber intensiven Druck – genau das, was ich an guten psychologischen Thrillern schätze. Der Schreibstil ist klar, ruhig, fast sachlich – gerade dadurch entfaltet sich diese stille Unruhe, die einen beim Lesen nicht loslässt.

Das Cover passt gut zum Inhalt: unscheinbar auf den ersten Blick, aber je länger man hinschaut, desto mehr wird die symbolische Doppeldeutigkeit sichtbar – ein harmloser Alltag mit Rissen darunter.

Ich vergebe vier Sterne, weil mich zwar der Aufbau und die Atmosphäre überzeugt haben, mir aber anfangs noch ein stärkerer Spannungsbogen gefehlt hat. Trotzdem: Ich möchte unbedingt wissen, wie sich die Lage zuspitzt – und wie weit die Hauptfigur noch getrieben wird.