Gemischte Gefühle

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steffis_buecherwelt Avatar

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Ich hatte sehr große Erwartungen an den Thriller "Love, Mom", blieb aber mit gemischten Gefühlen zurück.
Der Einstieg in das Buch fiel mir etwas schwer, weil ich das Gefühl hatte, einem emotional eher unreifem Teenie zu folgen. Kenz wirkte einfach nur rebellisch und unpberlegt und dadurch auch nicht wirklich sympathisch. Letztendlich darf man sich darüber aber wahrscheinlich nicht beschweren, schließlich ist die Protagonistin erst Anfang 20.
Mit der Ausgangssituation angefreundet, gefiel mir die Story dann etwas mehr. Die vollkommene Begeisterung blieb aber leider aus.
Ich kann es ehrlicherweise gar nicht so genau festmachen, woran es lag. An sich ist der Plot gut und hält den ein oder anderen Twist bereit. Und auch der Schreibstil ist gelungen. Aber die Spannung hielt sich bei mir in Grenzen. Mir hat das gewissen Kribbeln gefehlt, die Fragezeichen, der Drang, endlich mehr zu erfahren und das Miträtseln, das mich alles bei anderen Thrillern immer überkommt. Einzig die letzten Kapitel haben mich dann etwas gepackt. Gelungen fand ich allerdings, die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven zu verfolgen. So hat man als Leser ein umfassendes Bild, das vielleicht doch zu ein paar kleineren Fragezeichen geführt hat. Hier hätte ich mir aber weniger Vorhersehbarkeit gewünscht. Für mich hat es sich angefühlt, als würde mir die Story auf dem Silbertablett serviert werden. Gewünscht hätte ich mir allerdings, dass nach und nach kleine Erlenntnisse aufgedeckt werden, die zu neuen Fragezeichen führen oder im nächsten Moment doch wieder in Zweifel geraten, dass ein Fragezeichen entsteht und erst später eine Antwort gefunden wird etc.
Die Charaktere habe ich sehr unterschiedlich erlebt. Zwischen Antipathien und Sympathien war alles dabei. Bei manchen hätte ich mir aber mehr Tiefgründigkeit gewünscht.
Die Dynamik zwischen Kenz und EJ hat mir an sich gut gefallen, nur die anfängliche Schwärmerei hätte ich in einem Thriller nicht gebraucht. EJ war mir super sympathisch, wohingegen Kenz wie bereits erwähnt doch eher unreif und motzig wirkte.
Im Großen und Ganzen war ich von der Geschichte nicht gelangweilt, aber auch nicht vollkommen in den Bann gezogen. Insgesamt war es ein angenehmes Lesevergnügen, das an den ein oder anderen Stellen Wendungen und Spannung mit sich gebracht hat.