Toller Thriller und klare Empfehlung

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Rezension zu „Love, Mom“ von Iliana Xander

Dieses Buch hat mich von der ersten Seite an gepackt – nicht, weil es laut oder überladen beginnt, sondern weil es ein leises, unterschwelliges Unbehagen aufbaut. Im Zentrum steht Mackenzie, eine junge Frau, die nach dem Tod ihrer Mutter mit deren Vermächtnis leben muss. Die Mutter war eine gefeierte Thriller-Autorin, eine fast überlebensgroße Figur – und genau dieses Erbe entpuppt sich als Fluch.

Was mich besonders beeindruckt hat, ist die Art, wie die Geschichte mit Briefen, Tagebüchern und Erinnerungen arbeitet. Man liest nicht einfach nur eine lineare Erzählung, sondern man setzt Mosaiksteinchen zusammen. Dadurch entsteht eine beklemmende Nähe, fast so, als würde man selbst heimlich in alten Kisten kramen und Dinge finden, die eigentlich verborgen bleiben sollten.

Mackenzie als Hauptfigur wirkt dabei erstaunlich greifbar. Sie schwankt zwischen Bewunderung und Wut, zwischen Liebe und Abgrenzung – und genau das macht sie so menschlich. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen, auch wenn ich manchmal ihre Entscheidungen nicht nachvollziehen wollte.

Der Spannungsbogen ist clever aufgebaut: Anfangs eher unterschwellig, dann immer drängender, bis man als Leser selbst das Gefühl hat, in diesem Netz aus Geheimnissen gefangen zu sein. Ich habe das Buch an einem Wochenende durchgelesen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie die Puzzleteile zusammenpassen.

Natürlich ist nicht jede Passage perfekt. An manchen Stellen wirkt die Handlung ein bisschen zu konstruiert, und manche Wiederholungen hätten nicht sein müssen. Aber für mich hat das den Lesegenuss nicht geschmälert – im Gegenteil, es hat die Geschichte irgendwie roher, ehrlicher gemacht.

Mein Fazit:
„Love, Mom“ ist ein Thriller, der weit über den reinen Nervenkitzel hinausgeht. Es ist ein Buch über Familie, über das Erbe, das wir mittragen, und über die Frage, wie viel wir wirklich von den Menschen wissen, die wir am meisten lieben. Wer Geschichten mag, die psychologisch tief gehen und gleichzeitig einen Sog entwickeln, wird hier auf seine Kosten kommen.