Vielversprechende Story mit Luft nach oben

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mia_05 Avatar

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Schon nach dem Lesen des Klappentextes wird klar: Hier herrscht echtes Thriller-Potential! Mackenzie, die junge Studentin und Tochter der berühmten Autorin E.V. Renge, hat einen schweren Verlust zu beklagen. Ihr Mutter, die alle nur unter ihrem Pseudonym kennen, kommt unerwartet bei einem Unfall ums Leben. Als sie eines Tages einen Brief erhält, beschleicht sie ein unheimliches Gefühl. Das Schriftstück, das sie zuerst für Fanpost hält, scheint von ihrer verstorbenen Mutter höchstpersönlich zu kommen. Und damit beginnt die Spurensuche in der Vergangenheit ihrer eigenen Familie, bei der Geheimnisse an die Oberfläche gezerrt werden, die das Leben der jungen Frau vollkommen auf den Kopf stellen sollen.
Klingt erst einmal vielversprechend, stellt sich dann aber als teilweise lückenhaft heraus. Insgesamt ist der Inhalt gut herausgearbeitet und dargestellt. Vor allem der erzählerische Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit lässt zu, weiter in die Geschichte einzutauchen und alle Geschehnisse nachzuvollziehen. Die Einteilung in 3 Teile sorgt dafür, den Spannungsbogen zu zeichnen.
Jedoch wird hier auch der erste Mangel deutlich. So zieht sich die Geschichte zwischenzeitlich ein wenig in die Länge und ist auch schon frühzeitig relativ leicht zu durchschauen. Damit meine ich nicht, dass bereits zu Beginn klar ist, wie alles enden wird. Vielmehr werden einzelne Aspekte und Handlungsstränge herausgearbeitet, bei denen man sich wünscht, dass die Autorin endlich auf den Punkt kommt und das niederschreibt, was man schon seit einigen Seiten ahnt / weiß.
Auch die Charaktere wirken ein wenig oberflächlich. Obwohl man sich die einzelnen Personen sehr gut vorstellen kann und mir vor allem Mackenzie und ihr bester Freund schon etwas ans Herz wachsen konnten, fehlt ihnen eine gewisse Tiefe. Dadurch kann es einem etwas schwerer fallen, eine Bindung aufzubauen, die zum Weiterlesen motiviert.
An Schreibstil und Covergestaltung habe ich dahingegen nichts auszusetzen. Durch die einfache, ans Genre angepasste Sprache lässt sich der Thriller angenehm und flüssig lesen. Das Cover passt inhaltlich optimal und erweckt die Aufmerksamkeit des (vermeintlichen) Lesers.
Alles in allem lässt sich sagen, dass es sich bei „Love, Mom“ von Iliana Xander um ein gutes Buch für zwischendurch handelt. Man bekommt eine interessante Story mit kleinen Mängeln sowohl im Spannungsaufbau als auch der Charaktergestaltung. Zwar ist es nicht das erste Buch, das mir in den Sinn kommt, wenn ich nach einer Empfehlung im Bereich Thriller gefragt werde und doch kann ich es nicht als Zeitverschwendung betiteln!