Freundin oder nicht Freundin, das ist hier die Frage

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Ungefähr alles an diesem (Hör-)Buch schreit „Unterhaltungsliteratur“, doch das muss ja nicht schlimm sein, oder?

Die Handlung ist zügig umrissen: Eigentlich ginge Febe gern Skifahren, stattdessen säße sie zu Weihnachten mit ihrem Hund Hamlet allein in ihrer Londoner Wohnung – nicht besonders erstrebenswert … Vor dem Hintergrund geht sie denn auch auf das Angebot des aus gutem Hause stammenden Spieleentwicklers Liam ein: Sie begleitet ihn zur Familienweihnacht und mimt seine Freundin, um Liams inzwischen mit seinem Bruder verlobte Ex eifersüchtig zu machen. Und während der Plan aufzugehen scheint, muss Febe sich eingestehen, dass Liam mehr sein könnte als eine willkommene Einnahmequelle …

Natürlich ist das Buch einigermaßen, wenn nicht gänzlich vorhersehbar. Aber wenn wir ehrlich sind, wissen wir das ja auch, wenn wir zu derartigen (Hör-)Büchern greifen – und suchen ja auch genau das: ein wenig heile Welt, Ablenkung, schöne Umgebung (London, teils das schöne Kensington), um die Weihnachtszeit, Happy End nach dem einen oder anderen Querfeuer … und genau das bekommt man bei „All I (don’t) want for Christmas“ auch. Die Geschichte an sich erinnert an eine Melange aus Bridget Jones, Selbst ist die Braut und andere RomComs. Natürlich sind die Charaktere quasi aus dem Lookbook für RomComs, natürlich ist das kitschig, natürlich liest bzw. hört sich das locker leicht unterhaltsam weg – und natürlich wollten wir uns dagegen wehren und ein Haar in der Suppe finden, sind dem Zauber der Geschichte aber doch weitgehend erlegen. Das liegt sicher daran, dass Febe eine leicht schrullige Person ist (ihre Liebe zu Shakespeare darf man wohl ruhig als solches bezeichnen), die mindestens auf den ersten Blick so gar nicht zu einem Videospielentwickler und dessen Welt passen kann, wodurch interessante Kontraste entstehen. Vorgelesen wird das Buch in der Hörbuchfassung von Marylu Poolmann, deren Stimme und Vortrag zwar sehr gut zu Febe passen, ganz rund war es aber nicht (ohne zu wissen, woran genau das lag). Die 3,5 Sterne, die sich das (Hör-)Buch verdient hat, werden abgerundet, weil die Geschichte im Vergleich zu anderen dieses Genres nicht „rund“ genug ist, teilweise zu „überzeichnet“ – bei einer Verfilmung fiele das sicher weniger auf, aber Potential hat die Autorin allemal.