Ich mag Fake-Freundin Geschichten

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elchi130 Avatar

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Nach dem Tod ihre Großmutter muss Febe für die Beerdigung Schulden machen. Auch das Geld für den geplanten Urlaub mit ihrer besten Freundin ist dafür draufgegangen. Doch dann trifft sie Liam, der dringend eine Freundin für die Weihnachtsfeiertage bei seiner Familie benötigt. Denn im letzten Jahr hat seine Freundin ihn für seinen Bruder verlassen. In diesem Jahr will Liam seine Exfreundin unbedingt zurückgewinnen und engagiert Febe als seine neue Liebe, um seine Ex eifersüchtig zu machen…

Die Geschichte brauchte ein wenig, um mich zu überzeugen. Das lag an der genretypischen Figurenzeichnung. Da ist die nerdige Febe, die jedes Shakespeare Zitat auswendig kennt und wenig Wert auf ihre äußere Erscheinung legt. Sie trifft auf den sehr gut aussehenden und reichen Spieleentwickler Liam, der sehr viel Wert auf gutes Aussehen und modebewusste Kleidung legt. Die beiden haben mich zu Beginn des Buches nicht gerade vom Hocker gehauen.

Aber dann treffen die beiden auf Liams Familie und schon wurde ich mitgerissen. Denn Liams Familie ist herzlich, laut, schräg und absolut liebenswert. Die beiden Gegenpole zu Liam und Febe, Liams Bruder und seine Exfreundin, bleiben mir zu blass. Bei den beiden wäre jeweils eine Szene hilfreich gewesen, um empathisch zu erklären, warum sie Liam so hintergangen haben. Denn so ein Verhalten und Verrat innerhalb der Familie hat das Potential, eine ganze Familie zu sprengen.

Auch die Figurenzeichnung von Febes bester Freundin und ihrem Ehemann konnte mich nicht überzeugen. Sie ist viel zu übergriffig und versucht Febe ständig ihren Weg aufzudrängen. Ihr Ehemann wird als Holz- und Hohlkopf dargestellt, bei dem die Frage aufkommt, wieso eine Frau so jemanden heiraten sollte.

Aber das Buch hat ein paar wunderschöne Szenen, bei denen man lachen oder traurig sein kann und auch einige, die mein romantisches Herz haben höher schlagen lassen. Mit der Zeit hofft und bangt man mit Febe und Liam, möchte in die Handlung eingreifen, um sie auf den rechten Weg zu bringen und genießt einfach die beiden, die Familie und die Atmosphäre des Buches.

Als Hörbuch wird „All I (don´t) want for Christmas” von Marylu Pooman gelesen. Sie ist eine gute Besetzung, auch wenn sie nicht besonders herausragt. Ein paar Stellen gab es, die ich an ihrer Stelle neu eingesprochen hätte, weil sie da erstaunt schien von dem Satz, den sie lesen sollte und die Betonung nicht hundertprozentig stimmte. Ihre Stimme passt insgesamt jedoch sehr gut zu diesem Genre.

Fazit: Das Hörbuch erzählt keine überraschende, jedoch dafür eine sehr schöne Liebesgeschichte über eine Fake-Beziehung. Es gibt ein paar sehr schöne Szenen, aber auch etwas zu lachen. Die Sprecherin passt gut zum Genre. Wer auf Geschichten über Fake-Beziehungen steht, liegt hier richtig.