Leider sehr konstruierte und unglaubwürdige Geschichte

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feliz Avatar

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Das Cover mag ich wirklich gerne, weil zum einen die Farbkombinationen sofort ins Auge sticht und es zum anderen perfekt zum ersten Teil der Reihe passt, ohne dass sie sich allzu sehr gleichen.

Auch die Geschichte an sich klang erstmal recht viel versprechend: Mollys Leben läuft im Moment alles andere als gut. Ihre Mutter erholt sich gerade von einer anstrengenden Chemotherapie und sie führt deswegen deren Café weiter, obwohl sie eigentlich lieber eine Konditorei eröffnen würde. Dann muss sie wegen eines Rohrbruchs auch noch aus ihrer Wohnung raus. Als einzige Alternative bleibt ihr bei Troy, dem besten Freund von Chase, einzuziehen. Mit diesem verbindet sie eine unglaubliche Anziehung und Chemie, etwas, das sie so gar nicht brauchen kann, hat sie sich doch gerade erst vorgenommen, im nächsten halben Jahr keine Männer mehr zu küssen, zu daten oder auch nur zu berühren. Doch dieser Plan gerät immer mehr ins Schwanken, je mehr sie den attraktiven Troy kennenlernt…

Ich mochte den ersten Teil der Reihe rund um Chase und Brooke durchaus ganz gerne, auch wenn ich fand, dass er nicht sein komplettes Potenzial ausgenutzt hat. Dennoch habe ich den Band in einem Zug durchgelesen und habe vor allem den Schreibstil in guter Erinnerung, deswegen habe ich mich auch auf den zweiten Teil gefreut, wurde aber komplett enttäuscht. Der Schreibstil ist holprig und ich bin überhaupt nicht in die Geschichte gekommen. Das hat sich mit dem Verlauf des Buches ein bisschen gegeben, aber ich habe immer wieder gestockt und Sätze erneut lesen müssen, weil sie zumindest für mich keinen Sinn ergaben oder viel zu kompliziert geschrieben waren.

Auch die Story an sich hat mich überhaupt nicht überzeugt. Ich habe bis zum Ende nicht verstanden, warum Molly keine Männer mehr berühren will, weil ihre Mutter sagt, dass es den Funken bei der Berührung geben muss? Wie naiv ist denn bitte diese Vorstellung? Natürlich kann es sein, dass man jemanden findet, den man berührt und dies dann einen Funken erzeugt, aber das kann auch nur oberflächliche Chemie sein, die niemals zu einer tiefen Verbindung werden kann und andersrum kann es sein, dass man jemandem bei der ersten Berührung nicht unbedingt mag, in den man sich aber beim näheren Kennenlernen verliebt. Deswegen fand ich ihren Plan von Anfang an einfach nur dämlich und konnte es nicht wirklich verstehen. Es wird später zwar noch eine andere Erklärung für diesen Plan gegeben, aber ich fand, dass es ein bisschen so wirkte, als wolle man, noch eine ‚geheimnisvolle‘ Geschichte aufdecken, mit der man nicht gerechnet hat. Ich finde die spätere Erklärung im Prinzip sogar glaubwürdig, sie verhält sich aber vorher nie so, als würde sie die Art, wie die vorherige Beziehung endete, noch irgendwie berühren, sodass Mollys Backgroundstory einfach sehr, sehr unrund wirkt. Mir hat das so ein bisschen den Spaß an der Geschichte genommen, weil ich ihren Plan ab der ersten Minute blöd fand und deswegen auch die Schwierigkeiten, die er mit sich brachte, nicht nachvollziehen konnte. Auch dass sie einfach so zu einem Typen zieht, den sie nur oberflächlich durch ihre Freunde kennt und mit dem sie ein Date hatte, fand ich ein bisschen seltsam, vor allem weil der kein Gästezimmer hat und sie auf dessen Couch schlafen muss. Wenn sie jetzt auf einer Matratze im Abstellraum geschlafen hätte, okay, aber so fand ich das irgendwie recht absurd, aber vielleicht bin ich da auch ein bisschen eigen, was meine Privatsphäre angeht. Zudem konnte ich Mollys Charakter an sich nicht wirklich verstehen und erfassen, mal handelt sie so, dann zwei Seiten später komplett anders und dann wieder anders. Das hat mich extrem verwirrt. Das Problem war vermutlich vor allem, dass immer wieder Emotionen beschrieben wurden, die so aber durch das Buch nicht rüberkamen, das bedeutet, dass sie zwar genannt wurden, aber sich die Personen nicht diesen Gefühlen entsprechend verhalten haben, sodass ich mich immer wieder gefragt habe, was denn nun der Wahrheit entspricht. Diese Schwierigkeiten hatte ich auch mit Troy. Mit diesem habe ich mich zwar besser anfreunden können, als mit Molly, aber warm geworden, bin ich mit ihm auch nicht. Das liegt vor allem daran, dass er wenig von sich Preis gibt und Molly in den Mittelpunkt stellt. Er meint, nichts erreicht zu haben und stellt deswegen ihren Erfolg in den Fokus. Das war zwar auch ein bisschen süß, aber man hat ihn nie wirklich kennenlernen können.

Zudem gab es immer wieder kleinere logische Fehler, die mir bei einem besseren Buch vielleicht gar nicht aufgefallen wären, mich hier aber wirklich gestört haben. So trägt Molly in einer Szene erst eine Hotpants und später einen Slip, ohne dass die Möglichkeit gehabt hätte, sich umzuziehen. Das alles sind nur Kleinigkeiten zeigen aber dennoch die Schwierigkeiten des Buches, bei dem ich das Gefühl hatte, dass es nicht noch einmal richtig überarbeitet oder lektoriert wurde, weil eben auch das Grundgerüst für mich nicht logisch war.

Alles in allem habe ich ein nettes Buch für Zwischendurch ähnlich dem ersten Teil erwartet, wurde aber von dem Buch extrem enttäuscht und ich musste mich richtig zwingen, es durchzulesen. Ich fand einfach, dass die Schwierigkeiten zwischen Troy und Molly zu konstruiert und gewollt wirkten, auch wenn es durchaus Möglichkeiten gegeben hätte, reale Probleme und Hintergrundgeschichten zu schaffen, die die Geschichte an sich einfach glaubhafter gemacht hätte.