Sooo gespannt!

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saskian Avatar

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Bereits die ersten Zeilen von Loverboy von Antonia Wesseling ziehen mich in einen Strudel aus Sorge, Unsicherheit und leiser Verzweiflung. Die Erzählerin meldet das Verschwinden ihrer Mitbewohnerin auf einer Polizeiwache – ein Setting, das durch präzise Beobachtungen, subtile Ironie und eine spürbare emotionale Anspannung lebendig wird. Besonders eindrücklich ist, wie sich ihre Nervosität in scheinbar nebensächlichen Details zeigt: klebende Oberschenkel auf Plastikstühlen, das Summen hektischer Stimmen, die Erinnerung an frühere Unsicherheiten.

Gleichzeitig bringt Wesseling einen nüchternen, fast trockenen Ton mit ein, der dem Text eine besondere Wirkung verleiht. So wird zum Beispiel beschrieben, dass das Mädchen „seit drei Tagen nicht mehr da“ sei – ein schlichter Satz, der jedoch viel Dramatik trägt, gerade weil er so beiläufig daherkommt. In dieser Mischung aus ironischer Distanz und unterschwelliger Beunruhigung entfaltet sich ein starker Sog, der mich neugierig macht auf das, was noch kommt. Ich frage mich, wie viel die Erzählerin wirklich weiß – und was sie vielleicht lieber verschweigt.