Sehr spannendes Buch

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daniela88 Avatar

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Antonia Wesseling greift in ihrem neuen Roman ein brisantes und hochaktuelles Thema auf: die Manipulation in toxischen Beziehungen, getarnt als große Liebe. Mit „Loverboy – Niemand liebt dich so wie ich“ gelingt ihr ein fesselnder Mix aus emotionaler Dramatik und psychologischem Spannungsroman.

Im Zentrum steht Vivian, eine junge Studentin, die sich in den charmanten Pascal verliebt. Was zunächst wie eine romantische Lovestory beginnt, entwickelt sich bald zu einem düsteren Albtraum. Pascal wird zunehmend kontrollierend, und Vivian verändert sich – still, unmerklich und doch radikal. Als sie plötzlich verschwindet, nimmt ihre Mitbewohnerin Lola zusammen mit ihrem Halbbruder Elias die Spur auf. Was sie dabei entdecken, ist weit mehr als nur eine Liebesgeschichte, die aus dem Ruder gelaufen ist.

Wesseling gelingt es, die Dynamiken einer manipulativen Beziehung glaubhaft und beklemmend darzustellen. Die Perspektivwechsel zwischen Lola und Elias sorgen für Spannung, während Vivians emotionale Abhängigkeit erschreckend nachvollziehbar geschildert wird. Besonders eindrucksvoll ist, wie nah die Autorin an ihren Figuren bleibt – ihre Ängste, Zweifel und Hoffnungen sind spürbar und real.

Der Schreibstil ist klar, flüssig und atmosphärisch dicht. Die Handlung schreitet zügig voran, ohne dabei die emotionale Tiefe zu verlieren. Obwohl einige Wendungen für geübte Thriller-Leser:innen vielleicht vorhersehbar sind, bleibt der Roman durchweg spannend – auch, weil das Thema selbst so aufrüttelnd ist.

„Loverboy“ ist kein Wohlfühlbuch – und das ist auch gut so. Es wirft wichtige Fragen über Kontrolle, Abhängigkeit und Selbstwert auf und zeigt, wie leicht emotionale Gewalt übersehen oder missverstanden werden kann. Gerade für junge Leser:innen kann dieses Buch eine wertvolle Auseinandersetzung mit toxischer Liebe bieten.