Lucy der Schrecken der Strasse

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Eines Nachts wird Jenny von Geschützdonner geweckt. Im Kongo ist der Bürgerkrieg ausgebrochen. Panisch verlässt Jenny ihre Bonobo-Forschungsstation und flieht zunächst zur benachbarten Forschungsstation. Dort findet sie Lucy, ein 15-jähriges Mädchen, die als einzige den Überfall der Rebellen überlebt hat. Jenny nimmt Lucy mit in die USA, da das Mädchen keine Verwandten mehr hat. Lucy fällt es schwer, sich an die neue Umgebung zu gewöhnen, da sie bisher nur im Urwald gelebt hat. Dennoch ist sie sehr gebildet, sie spricht mehrere Sprachen, zitiert Shakespeare und kennt sich auch mit griechischer Geschichte aus. Deshalb fallen ihre Einstufungstest an der Schule auch extrem gut aus. Trotzdem soll sie noch die Abschlussklasse besuchen, um sich zunächst an das neue System zu gewöhnen, bevor sie aufs College kommt. Lucys Einstieg in den Schulalltag gestaltet sich jedoch schwieriger, als zunächst erwartet.

Der Roman startet sofort mit dem beginnenden Bürgerkrieg und Jennys Flucht. Als Leser befindet man sich also sofort Mitten im Geschehen. Die ersten beiden Kapitel befindet sich Jenny im Mittelpunkt der Geschichte, ab dem 3.Kapitel wechselt der Fokus dann auf Lucy. Der Schreibstil ist angenehm flüssig, die Beschreibungen der Umgebung sind sehr bildlich, lediglich die Dialoge (vor allem in den ersten Kapiteln) wirken sehr simpel, grob und unecht. Zwischen dem ersten und em zweiten Teil der Leseprobe gibt es eine Lücke von 60 Seiten (und damit mehrere Kapitel).

Die Leseprobe hat mir zunächst trotz der "komischen" Dialoge ganz gut gefallen, schnell war ich im Geschehen drin und fieberte mit den beiden fliehenden Frauen. Im Laufe der Geschichte entwickelten sich jedoch einige Zweifel, ob mir die Geschichte wirklich bis zum Ende gefallen kann. Lucy, Namensvetterin der in Afrika gefundenen "Urfrau"(die ja quasi auch eine Mischung zwischen Affe und Mensch war), ist auf der einen Seite gut gebildet, sozial "überempfindlich" und mit einer extrem guten Beobachtungsgabe und Skepsis ausgestattet, auf der anderen Seite wirkt sie dann aber wieder sehr dumm (und damit meine ich nicht, dass sie keine Handys kennt). In meinen Augen haben sich Gonzales beim Konstruieren des Charakters von Lucy einige kleine Fehler eingeschlichen-so lange sie klein bleiben kein Problem. Unter anderem frage ich mich auch, ob eine 15-Jährige, die im Urwald aufgewachsen ist und offensichtlich mehr Kontakt zu Affen als zu Menschen hatte, sich wirklich als so anders wahrnimmt als die Menschen in ihrer Umwelt. Würde so ein Mädchen nicht erst einmal automatisch annehmen, dass die meisten Menschen ähnliche Fähigkeiten wie sie selbst haben?Auch wenn sie vielleicht weiß, dass sie Halb-Bonobo ist...Nun gut, da die Leseprobe eine Lücke hat, kann es natürlich sein, dass Lucy nach und nach die Unterschiede wahrnimmt.

Trotz einiger Zweifel, bin ich von der Idee des Romanes angetan und trotz kleiner Mängel im Schreibstil, kann ich mir vorstellen, dass die Geschichte sich als interessanter und guter Lesestoff entpuppt. Die Leseprobe deutet dies jedenfalls an. Deshalb von mir drei freundliche Sternchen ![](http://www.vorablesen.de/modules/fckeditor/fckeditor/editor/images/smiley/msn/wink_smile.gif)