Vom Dschungel in die Großstadt

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waterlilly Avatar

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Große, traurige Augen blicken den Leser auf dem Cover von Laurence Gonzales' „Lucy“ entgegen. Somit ist das erste Interesse bereits geweckt, noch bevor man den Plot des Buches kennt. Was mag es mit diesem Mädchen auf sich haben?

Die Forscherin Jenny hat es in den Kongo verschlagen, wo sie das Leben der Bonobos untersucht. Eines Nachts schreckt sie aus dem Schlaf hoch. Der Bürgerkrieg hat eingesetzt. Für die Bewohner der benachbarten Forschungsstation ein folgenschwerer Tag. Lediglich die 15-jährige Lucy überlebt den Anschlag. Jenny nimmt sich ihrer an und verlässt mit ihr fluchtartig das Land – zurück nach Amerika. Für Lucy prallen zwei völlig verschiedene Welten aufeinander. Aufgewachsen wie ein weiblicher Mogli kann sie sich in der Zivilisation nur schwer zurecht finden. Die Räume engen sie ein und sie fühlt sich von den alltäglichen Menschenaufläufen mit all seinen Gerüchen und Geräuschen erdrückt.

 

Laurence Gonzales hat für ihren Roman ein interessantes Thema gefunden. Ein wenig fühle ich mich an „Dschungelkind“ von Sabine Kuegler erinnert.

Die Sprache ist stimmungsvoll und zieht den Leser schnell in den Bann. Meint man in einem Moment noch die schwüle Hitze des Kongos auf der Haut zu spüren, empfindet man im nächsten Augenblick die aufgeregte Geschäftigkeit Chicagos selbst als aufdringlich und unangenehm. Lucy erweckt sehr schnell die Sympathie und das Mitgefühl. Sicher wird sie noch mit vielen Hürden zu kämpfen haben, gibt es eine Möglichkeit für sie in den Kongo zurück zu kehren? Dieses Buch würde ich sehr gerne weiterlesen.