Animalisch Menschlich!

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mel.e Avatar

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Das Glück war mir nicht hold und ich habe "Lucy" leider nicht gewonnen, aber da der Wunsch recht groß war es zu Lesen, denn die Leseprobe auf Vorablesen.de hatte mich sehr angesprochen, war ich sehr erfreut es mir ertauschen zu können. Ich habe das Buch gestern beendet und nun folgt auch recht zügig eine Bewertung von mir, damit ich die Handlung auch so wiedergeben kann, wie sie mir in Erinnerung geblieben ist. Natürlich werde ich nicht auf das komplette Buch eingehen, denn ich will ja niemandem die Lust auf das Buch nehmen, aber den einen und anderen Gedanken werdet ihr doch zu Lesen bekommen. Für mich war das Buch rasch gelesen, denn dank seiner großen Schrift ist es wirklich zügig und schnell, fast in einem Rutsch zu Lesen. Auch wenn das eine oder andere lateinische oder auch spanische Wort fällt, ist man nicht überfordert, denn die Übersetzung folgt auf dem Fuß. Nun geht es aber los und ich hoffe ich kann euch mitnehmen auf eine äußerst ungewöhnliche Reise. 

Bitte immer bedenken - Bücher sind reine Geschmackssache. Was mir gefällt muss dir nicht gefallen und umgekehrt gibt es sicher auch Bücher, die ich mit anderen Augen gelesen habe oder lesen werde! 



Lucy - aufgewachsen im Dschungel mit ihrem Vater und ihrer Mutter. Was jetzt als normales Familienleben klingt, ist aber doch eher ungewöhnlich, denn Lucys Vater ist ein Mensch und Leda, ihre Mutter ein Bonobo. Bonobos sind mir schon durch "Das Affenhaus" von Sara Gruen ein Begriff, daher stand ich dieses Mal nicht mit einem Fragezeichen im Gesicht da, sondern hatte schon eine leichte Vorkenntnis. Falls es dich interessiert, Wikipedia hat dazu einen tollen Text, aus dem ich nur folgenden Satz zitiere: "Der Bonobo oder Zwergschimpanse (Pan paniscus) ist eine Primatenart aus der Familie der Menschenaffen (Hominidae)". Über die Tatsache, daß es unmöglich ist einen Menschen mit einem Primaten zu kreuzen sehe ich mal einfach hinweg, denn mein ethnischer Standpunkt ist da ganz klar. Dennoch habe ich dieses komplett ausblenden können und Lucy gesehen wie sie ist, ein fast normaler Teenager, der bis auf den etwas anderen Geruch, den sie ausströmt, ihre Stärke und auch ihr Bedürfnis auf Bäume zu klettern, ihren Weg finden muss. Sie, die bis dahin nur unter Bonobos war und von ihrem Vater erzogen wurde, muss sich der Großstadt stellen. An ihrer Seite hat sie Jenny, die auch nachdem sie Lucys Geheimnis kennt, zu ihr steht. Ihr folgen Amanda, die ihr wirklich eine gute Freundin wird und Harry ein Arzt, der mit Jenny befreundet ist. 

Jenny - spielt eine große Rolle in dem Buch, denn sie ist es, die Lucy rettet. Es ist Krieg im Urwald und den beiden gelingt knapp die Flucht. Lucys Vater und ihre Mutter sind bei diesem Kampf ums Leben gekommen. Lucy ist demnach also eine Waise. Jenny wird sie im Laufe des Buches adoptieren und erst die Aufzeichnungen von Dr. Stone, seine Tagebücher bringen Aufschluss darüber, wer Lucy ist. Jenny wird alles tun um Lucy zu schützen und sie ist ihr eine helfende Hand in allen Lebenssituationen. Jenny liebt Lucy, wie sie ist und wird immer für sie da sein. Jenny ist mir sehr sympathisch und ich bin froh, daß Lucy nicht nur auf Ablehnung stößt, sondern auch Menschen an ihrer Seite hat, die sie akzeptieren als das was sie ist. Einzigartig und außergewöhnlich! 


Amanda - eine Klassenkameradin von Lucy im Abschlussjahr der High School. Sie ist diejenige die Lucy Dinge beibringt, die ein Teenager wissen muss. Videos auf YouTube hochladen, einen Account auf Facebook erstellen, SMS schreiben ........ und allerlei Mädchenkram. Amanda ist für Lucy sehr, sehr wichtig und umgekehrt ist es ebenso. Die Geschichte rund um Lucy handelt auch von einer außergewöhnlichen Freundschaft, die mir sehr, sehr nah gegangen ist, denn Amanda gibt einiges auf, nur um nah bei Lucy zu sein. 


Hier handelt es sich um ein wirklich außergewöhnliches Buch, was eine gewisse Spannung erzeugt, alleine dadurch, daß Lucy sich ihrem Dasein stellen muss. Ist sie nun ein Mensch oder ein Affe? Ich fand gerade das Ende sehr, sehr traurig und bin immer noch verwirrt, warum solche Dinge geschehen müssen. Klar, hier handelt es sich um Fiktion, aber dennoch hat mich das Buch sehr bewegt und berührt. Wenn wir es als wahr ansehen würden, dann wäre Lucy als Lebewesen genau so gewollt wie sie ist, ansonsten hätte sie es nicht geschafft sich ihren Platz in dieser Welt zu erkämpfen. Sie nun erforschen zu wollen, ist grausam und ich fand die Jagd auf Lucy schon echt krass, denn eigentlich erscheint sie mir doch wie ein verängstigter Teenager, der sich auf dem Weg ins Erwachsenenleben erkämpft, egal woher sie abstammt. Dabei ist es egal, ob sie den "Großen Strom" spürt und wie anders sie doch aufgewachsen ist. Ihr Vater ein Wissenschaftler hat Lucy durch künstliche Befruchtung eines Bonobosweibchen erschaffen. Dies hat er schriftlich festgehalten. Er hat auch immer wieder versucht auf das Leben vorzubereiten und im Grunde seines Herzens hat er sein Projekt bereut. Lucy selbst sagt oft, daß sie dieses Leben nicht gewollt hat: Hin und her gerissen ein Mensch oder ein Affe zu sein. Stellt euch das für euch einmal vor. Grausam die Vorstellung, oder? Daher bin ich fest davon überzeugt, daß so ein Projekt, Menschen und Primaten miteinander zu kreuzen falsch ist, auch wenn sie von den Genen zusammenpassen würden, aber ein Mensch ist ein Mensch und ein Primat ein Affe. Das Buch hat mir aufgezeigt, wie sehr an Tieren experimentiert wird um an neue Erkenntnisse zu kommen und dabei ist es ganz egal, ob das Tier dabei leidet oder im schlimmsten Fall sogar stirbt. Ich hoffe das so ein Experiment niemals gelingen wird und wirklich Fiktion bleibt! Auch wenn viel Wissenschaft uns in diesem Buch begegnen wird, brauchen wir keine Vorkenntnisse um das Buch zu verstehen! 

Aber um wieder auf Lucy zurückzukommen, dieses sympathische Mädchen, welches uns Laurence Gonzales beschreibt, möchte ich nur hinzufügen, daß es mir Spaß gemacht hat in Lucys Gedanken einzutauchen und mit ihr zu lachen, zu weinen und auch einfach ein "normaler Teenager" zu sein. Für uns sind die Lichter der Stadt etwas völlig normales, aber für Lucy, ist das alles zu grell, zu laut und die Reizüberflutung extrem hoch, aber wer weiß, ob wir uns im Dschungel wohl fühlen würden? Wir sind nicht mit den Instinkten ausgestattet, die Lucy besitzt und ich denke ich würde sofort von Löwen gefressen, da ich sie nicht hören kann, wenn sie sich anschleichen. Lucy besitzt die Gabe Gefahr zu wittern! Auch die Gabe sich mit anderen Tieren auseinander zu setzten, sie zu hören und ihre Sprache zu sprechen fand ich sehr interessant. Jetzt habe ich selbst Lucy als Tier bezeichnet, aber das war in keinem Fall so gemeint, wie ihr es jetzt vielleicht heraus gelesen habt. Für mich ist und bleibt Lucy ein Teenager, die einfach mit anderen Gaben und Instinkten ausgestattet ist als ich. Immer wieder stößt Lucy auf Ablehnung und auch wenn sie es sicherlich sehr verletzt, lässt sie sich dadurch nicht kleinmachen, sondern kämpft sich durch und überlebt! 


Dieses Buch regt auf jeden Fall zum Nachdenken an und ich bereue es nicht es gelesen zu haben! Eine ganz klare Leseempfehlung von mir! 

Das Buch lässt sich wirklich leicht und flüssig Lesen und beinhaltet meiner Meinung nach viele verschiedene Genre, angefangen von Familiengeschichte bis hin zum echten Psychothriller. Ein Buch an dem ich sicherlich noch eine Weile zu knabbern habe.