Eine erschreckende Idee faszinierend umgesetzt

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holle77 Avatar

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Auch ich dachte bei der Leseprobe, dass es darum ginge zu zeigen, welche Eingewöhnungsschwierigkeiten ein junger Mensch hat, der Zeit seines Lebens im Dschungel gelebt hat und nun nach Chicago verpflanzt wird, noch dazu, weil es unter so dramatischen Umständen geschieht.

In Wirklichkeit geht es um die Intoleranz großer Teile unserer Gesellschaft, die nicht bereit sind, von ihren vorgefertigten Meinungen abzugehen und dafür auch Menschenrechtsverletzungen in Kauf nehmen und um Institutionen, wie z.B. das Militär oder die Politik, die auch häufig das Recht zurechtbiegen, wenn es denn nur der Sache dient.

Zwischen all diesen Stühlen sitzt der Teenager Lucy, sehr begabt sowohl im körperlichen als auch im intellektuellen Sinn, dessen einzige "Sünde" es war, dass ihr Vater mit dem menschlichen Erbgut experimentiert hat und Lucy dadurch ein Bonobo-Weibchen zur Mutter hat.

So verwerflich die Tat des Vaters war, so wenig ist Lucy daran schuld.

Ich finde, der Autor hat die Idee wirklich gut umgesetzt und mit diesem Buch ein erschreckendes, aber leider doch auch wohl ziemlich reales Bild unserer Gesellschaft gezeichnet.