Eine neue Art Mensch

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Während des kongolesischen Bürgerkriegs findet die amerikanische Forscherin Jenny mitten im Dschungel die 15jährige Lucy, deren Vater von der Miliz getötet wurde. Jenny nimmt Lucy, die ihr ganzes Leben im Dschungel verbracht hat, mit nach Chicago. Das Einzige, was Jenny für Lucy retten konnte, sind ein Foto und die Aufzeichnungen ihres Vaters, ebenfalls ein Forscher. In den Büchern findet Jenny die Antwort darauf, warum es nicht möglich war, Verwandte von Lucy ausfindig zu machen: Lucy ist das Ergebnis eines Experiments, ihre Mutter ist ein Bonobo-Weibchen. Das erklärt ihre besonderen Fähigkeiten und ihr manchmal sehr befremdliches Verhalten. Jenny und Lucy versuchen, ihre Herkunft so lange wie möglich geheimzuhalten, aber als Lucy schwer krank wird, ist das nicht mehr möglich. Wird die Menschheit es schaffen, ein Wesen wie Lucy anzunehmen? Wird es Lucy gelingen, einen Platz in dieser Welt zu finden?

 

Es fällt mir schwer, dieses Buch zu bewerten. Es ist wunderschön geschrieben. Lucy vereint die besten Eigenschaften zweier Spezies in sich. Sie könnte eine neue Art Mensch sein, der es schafft, im Einklang mit seiner Umwelt zu leben. Hier geht es nicht um abstrakte ethische und philosophische Fragen. Für jeden Leser, der Lucy kennenlernt, ist klar, dass sie menschlich ist. Es geht um jemanden, der anders ist, der von der Mehrzahl seiner Mitmenschen nicht akzeptiert wird. Es geht um Mutterliebe und Freundschaft. Lucy hat sich nicht ausgesucht das zu sein, was sie ist.

 

Das Buch wird getragen von der Persönlichkeit von Lucy. Sie nimmt den Leser gefangen und trägt ihn durch das gesamte Buch.

 

Leider flacht im mittleren Teil des Buches die Spannungskurve ziemlich ab. Lucy versucht, sich an das amerikanische Alltagsleben eines durchschnittlichen Teenagers anzupassen, was ihr auch erstaunlich gut gelingt. In diesem Teil, passiert nichts wirklich Aufregendes, genaugenommen wird es mit der Zeit sogar etwas langweilig. Auch als Lucys Fassade schließlich auffliegt, geschieht erst mal nichts, mit dem man nicht gerechnet hätte. Das ist sehr, sehr schade, denn bis endlich wieder Spannung aufkommt, ist man schon kurz davor, die Lust am Weiterlesen zu verlieren. Zwar lohnt sich das Durchhalten, aber über diese lange Durststrecke war ich sehr enttäuscht.

 

Ohne den Spannungsabfall im Mittelteil hätte das Buch glatte 5 Sterne bekommen, so sind es leider nur 4.