Laurence Gonzales: Lucy

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suppenfee Avatar

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Ein beeindruckendes Leseerlebnis!

Im Kongo bricht erneut ein Bürgerkrieg aus. Die junge Wissenschaftlerin Jenny muss fort aus dem Dschungel. Auf ihrer Flucht kommt sie an der Hütte eines weiteren Forschers vorbei. Jenny findet ihn erschossen auf dem Boden liegend, doch seine Tochter Lucy lebt noch. Kurzentschlossen nimmt Jenny das Mädchen mit sich in die USA. Dort angekommen stellt sich schonbald heraus, dass Lucy mit ihrer neuen Umgebung nicht umzugehen weiß. Denn sie hat ihr Leben im Dschungel verbracht und ist kein gewöhnliches Mädchen. Sie trägt neben den menschlichen Genen auch die der Bonobos (einer Affenart) in sich. Ethische und ethnische Abgründe tun sich auf und Lucy muss erneut um ihre Sicherheit fürchten.

Das Buch ist sehr spannend geschrieben und lässt sich kaum aus der Hand legen. Immer wieder habe ich den Atem angehalten, wenn Lucy einer besonders schaurigen Gefahr, oder einem schlichtweg bösen Umgang ausgesetzt war. Man kann sich gut in Jenny, Lucy und auch deren Freundin Amanda hineinversetzen, denn sie geben viel über sich preis und sind alle sehr sympathisch. Besonders anschaulich und auch humorvoll ist Lucys Entwicklung vom Dschungelmädchen zum normalen Teenager mit gelegentlichen Ausrutschern. Die Thematik des Buches ist nicht ganz einfach und regt zum Nachdenken an. Was wäre wenn es das wirklich gäbe? Und wie sollte man reagieren? Darf das sein? Aber ich denke, der Autor hat das Thema gut umgesetzt und von beiden Seiten beleuchtet. Etwas schade fand ich, dass Lucy zum Ende der Handlung für einige Zeit von der Bildfläche verschwindet und der Schluss eher einfach ist. Aber sonst ein durchweg gelungenes Buch!