Laurence Gonzales: Lucy

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Ein Buch, auf dessen Inhalt ich so nicht vorbereitet war.

Zunächst geht es um die Flucht der Wissenschaftlerin Jenny Lowe vor dem Bürgerkrieg im Kongo. Sie findet die Tochter eines Kollegen, der von den Rebellen getötet wurde, und nimmt sie mit auf ihrer Flucht nach Amerika. Lucy erscheint so anders, aber das wird darauf zurückgeführt, daß sie im Dschungel aufgewachsen und bisher mit der zivilisierten Welt nicht in Berührung gekommen ist. Lucy ist hochintelligent und lernt schnell, sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden. Dies insbesondere durch die Hilfe von Amanda, die ihr zur unentbehrlichen Freundin wird.

Aber Lucy hat besondere Kräfte und legt zuweilen ein merkwürdiges Verhalten an den Tag. Schnell wird Jenny, die Lucy inzwischen adoptiert hat, klar, daß Lucy nur zur Hälfte vom Menschen abstammt. Dies wird auch durch die Tagebücher ihres Vaters deutlich.

Mit dieser Erkenntnis hate ich zu Beginn des Buches nicht gerechnet und möchte auch hier nicht näher darauf eingehen, andere Leser sollen neugierig auf das Buch sein.

Ich möchte aber sagen, daß ich von da an das Buch in einem Zug zu Ende gelesen habe, weil das Thema mich wirklich interessiert hat, selbst wenn das Buch im mittleren Teil etwas abflacht.

Dem Autor gelingt es aber zu zeigen, mit welchen Vorurteilen unsere Gesellschaft Geschöpfen gegenübersteht, die ihren Vorstellungen vom Menschsein nicht entsprechen, und wozu sie in der Lage sind, aus religiösen Glaubensfragen, aus angeblichen ethnischen Überzeugungen, aus medizinischen Gründen oder nur aus Unwissenheit solchen Geschöpfen anzutun. Es wäre schrecklich, wenn die Geschichte Wirklichkeit sein könnte.

Ich finde, es ist ein überaus lesenswertes Buch.