Lucy, die aus dem Kongo kam

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adel69 Avatar

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Kürzlich habe ich folgendes Buch zu Ende gelesen:

==Lucy==

Autor: Laurence Gonzales
Verlag: dtv
Erscheinungsdatum in Deutschland: 1. Dezember 2011
Seitenzahl: 432 Seiten
ISBN-Nummer: 9783423248907

Das Buch ist momentan als Paperbackausgabe zum Preis von 14,90 Euro im Buchhandel erhältlich.


==Lucy, die aus dem Kongo kam – oder: die Handlung==

Die 15-jährige Lucy ist das „Produkt“ eines Experiments des britischen Forschers Donald Stone, der im Kongo (das ist ein Staat in Afrika) das Leben und Verhalten der Bonobos – das sind Menschenaffen - erforscht. Ihm ist es gelungen, ein Wesen zu schaffen, dessen Vater ein Mensch – nämlich Donald Stone – und dessen Mutter ein Bonobo ist.

Lucy ist bei ihrem Vater im kongolesischen Dschungel aufgewachsen, hat aber auch von ihrer Mutter das Leben und Überleben im Dschungel gelernt. Eines Tages überfallen Rebellen die Forschungsstation von Donald Stone und töten ihn und Lucys Bonobo-Mutter. Lucy selbst wird von der amerikanischen Wissenschaftlerin Dr. Jenny Lowe gerettet, die selbst aus dem Kongo fliehen muss.

Jenny gelingt es, Lucy in die USA zu bringen. Dort adoptiert sie das Mädchen und bemerkt erstaunt, wie begabt Lucy ist. Sie ist sehr gebildet – aber auch sehr stark. Doch Lucy hat Probleme, sich an das Schulleben zu gewöhnen. Die Mitschüler scheinen sie zu ignorieren – aber schließlich findet sie eine Freundin, namens Amanda. Und als sie in die Ringkampfsportgruppe der Schule eintritt, scheint sie sich endlich in der Schule wohlzufühlen.  

Lange Zeit weiß niemand außer Lucy und Jenny, dass Lucys Mutter ein Menschenaffe ist. Erst als Lucy eine Krankheit bekommt, die nur Menschenaffen bekommen können, droht Lucys Geheimnis ans Licht zu kommen. Doch Lucy tut das, was sie für das einzig Richtige hält: sie macht es öffentlich, dass ihr Vater ein Mensch und ihre Mutter ein Menschenaffe waren. Und auf einmal fangen die Schwierigkeiten in Lucys Leben und im Leben all jener Leute, die zu ihr stehen, richtig an…


==Lucy kämpft um ihr Recht, existieren zu dürfen – oder: meine Lese-Erfahrung==

Als ich die Leseprobe von „Lucy“ bei vorablesen.de las, interessierte mich das Buch sofort. Gewinnen konnte ich kein Leseexemplar. Ich habe mir das Buch gekauft.

Die Geschichte, die aus der Sicht des auktorialen Erzählers (also kein Ich-Erzähler) verfasst ist, fesselte mich sofort. Es gibt viele Dialoge und die Handlung ist meistens mitreißend.

Das Buch beginnt mit den Unruhen im Kongo und damit, wie Jenny Lucy und ihre toten Eltern findet. Lucy und Jenny sind mir sympathisch, und die Handlung fasziniert mich. Ja, es ist (zum Glück) noch nicht möglich ein Wesen zu zeugen, dessen Eltern ein Mensch und ein Menschenaffe sind – aber der Autor geht der Frage nach: was wäre, wenn es möglich wäre – und welche Konsequenzen könnte das haben? Für mich ist alles glaubwürdig und wirklich rührend dargestellt.

Wer denkt, hier eine „Heile-Welt-Geschichte“ vorzufinden, der irrt. Gerade, als Lucy beschließt, über das Internet zu verbreiten, wer ihre Eltern sind, tauchen religiöse Fanatiker auf, von denen einige sie lieber tot als lebendig sehen wollen. Und auch einige Wissenschaftler sind daran interessiert, Versuche mit Lucy durchzuführen. Ob ihnen das gelingt? Ich verrate hier nichts.

Lucy war mir während der ganzen Lektüre sehr sympathisch, ich habe mich gefreut mit ihr und ich habe mitgelitten mit ihr – und ich wurde angeregt nachzudenken, wie ich persönlich zu einem Wesen stehen würde, das halb Mensch, halb Menschenaffe ist. Wobei bei Lucy die menschlichen Qualitäten mehr in den Vordergrund treten als die eines Menschenaffens.

Weiterhin habe ich überlegen müssen: was ist ein Wesen, das einen Menschen und einen Menschenaffen als Eltern hat – ist das ein Mensch oder ein Tier? Auch dieser Frage gehen Personen, die in dem Buch vorkommen, nach.

Mitten im Buch gibt es einige Kapitel, die mich gelangweilt haben. Und zwar waren das Kapitel, in denen Amanda und Lucy einige belanglose Dinge machen. Diese Kapitel erinnerten mich an diverse Mädchenbücher, die ich als Kind gelesen habe. Deswegen ziehe ich einen Stern ab.

Der Schluss hat mich erstaunt – aber nicht verärgert. Und er war nicht vorhersehbar, was ich gut finde.


==Mein Fazit==

Das Buch „Lucy“ von Laurence Gonzales hat mich gut unterhalten. Die Hauptpersonen sind sympathisch. Die Handlung ist meistens rasant und spannend.

Vom Schreibstil her kann ich das Buch für Leserinnen ab 12 Jahren empfehlen.

Da ich mitten im Buch einige langatmige Stellen fand, die für mich die Handlung eher aufhielten, aber nicht voranbrachten, ziehe ich einen Stern ab.

Ich vergebe also dem Buch „Lucy“ vier Sterne und eine Leseempfehlung.


P.S.: Ich schreibe unter dem Namen „Sydneysider47“ Rezensionen bei Ciao.de – und dort will ich diese Rezension in einer etwas längeren Fassung demnächst einstellen.