(Un)Begrenzte Wissenschaft

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savanna Avatar

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Ein mitteldickes Taschenbuch mit einer durchschnittlichen Covergestaltung, aber einer grandiosen Botschaft - das ist die Neuerscheinung des amerikanischen Autors Laurence Gonzales. Mit "Lucy" hat Gonzales einen gesellschafts- und wissenschaftskritischen Roman verfasst, der den Leser in Spannung mitträgt und in Gedanken umhüllt. In mir hat dieses Buch so Einiges ausgelöst - das bei einem Leser zu erreichen, ist für mich die Krone der Schreiberei!

Die namensgebende "Lucy" ist ein Teenager von 15 Jahren, die bei ihrem Vater, einem engagierten Primatenforscher, im ruralen Kongo aufwuchs. Als dieser im Zuge des kongolesischen Krieges von Rebellen getötet wird, gelangt Lucy in die Obhut von Jenny, einer weiteren Primatenforscherin. Die beiden Frauen flüchten gemeinsam aus dem zerrütteten afrikanischen Land in Richtung USA. In Chicago führt erst Jenny und führen später gleichaltrige Teenager Lucy in die Gepflogenheiten des modernen Amerika ein.

Ein Schock ist es daher, als Jenny über Dokumente stolpert, die von einem Experiment im dicht bewaldeten Kongo berichten: Lucy ist das Ergebnis dieses Experimentes, bei dem Mensch und Affe gekreutzt wurden. Die junge Frau, weltweit die einzige ihrer 'Art', wird zur Zielscheibe der Wissenschaft und der Medien.

Durch das gesamte Buch zieht sich der Gedanke "Was wäre wenn?". Wenn die internationalen Gremien der Genforschung, der Biologie, allgemein der Wissenschaft nicht der unbegrenzten wissenschaftlichen Neugier einen Hebel vorschieben würden? Wenn die Gesellschaft erfahren würde, dass ein solcher Hybrid nicht nur lebensfähig, sondern auch extrem charmant sein kann?

KURZ: Die Idee des Buches ist schlichtweg grossartig und "Lucy" allemal lesenswert. Leser sollten sich jedoch nicht daran stören, dass doch recht viele Klischees bedient werden. Angefangen im kriegerischen Afrika bis hin zum hochmodernen Amerika, gesellschaftliche Stereotypen eingeschlossen.