Was macht einen Menschen aus?

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anonymous Avatar

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Jenny erforscht im kongolesischen Regenwald Bonobos. Als der Bürgerkrieg bis in das Gebiet vordringt, flüchtet sie. Auf ihrem Weg liegt die Forschungsstation ihres "Nachbarn" Donald Stone, zwei Tagesmärsche entfernt.
Als sie ankommt, sind die Rebellen bereits verschwunden. Stone liegt tot in seiner Hütte, seine Tocher Lucy überlebte jedoch, indem sie sich während des Angriffes in den Baumwipfeln versteckt hielt.
Sie ist 15 Jahre alt und im Dschungel aufgewachsen. Andere Orte kennt sie nicht, ihr Vater hat sie selbst unterrichtet. Der Dschungel und seine Bewohner scheinen ihr auf eine unheimliche Weise vertraut zu sein.
Jenny nimmt sie mit auf ihrer Flucht und als sich herausstellt, dass das Mädchen keine ihm bekannten Angehörigen hat, für's erste auch mit zu sich nach Hause.
Aus Stones Tagebüchern erfährt Jenny, dass Lucy die Gene eines Menschenaffen in sich trägt. Ihre Mutter war ein Bonobo. Da Lucy jedoch bis auf wenige Besonderheiten wie jeder andere Mensch zu sein scheint, beschließt Jenny, dies geheim zu halten - um Lucy zu schützen.
Jenny adoptiert Lucy und die beiden versuchen, ein normales Leben zu führen. Es gelingt Lucy auch, sich einzugliedern in die Welt amerikanischer Teenager. Doch sie leben ständig mit der Angst, dass Lucys wahre Identität bekannt wird.
Als Lucy durch einen für Menschen harmlosen Virus erkrankt, tritt dieser Fall schließlich ein.

Es ist eine Geschichte, die weit aus mehr bietet als Kurzweil: Es ist eine Gelegenheit, über sich selbst und seine Mitmenschen nachzudenken. Das fängt an bei alltäglichen Geschehnissen, die von Lucy ganz anders wahrgenommen werden, z.B. das Miteinander der Menschen, Reaktionen bei unterschiedlichen Gefühlen.
Doch werfen sich auch ethische und philosophische Fragen auf. Was macht einen Menschen aus? Und vor allem: Wie umgehen mit Mischwesen?
Die im Buch beschriebene Kreuzung ist sicherlich unmöglich, doch Fremd-DNA in Zellen einschleusen ist bereits Realität.
Die beschriebenen, unterschiedlichen Reaktionen der Menschheit sind meiner Meinung nach völlig realistisch und sicherlich auch in anderen Situationen von Andersartigkeit denkbar. Und das macht es so schockierend.
Lucys Geschichte hat mich sehr bewegt und wird sicherlich auch nach dem Lesen noch ihre Wellen schlagen.