gelungener Auftakt eines irischen Krimis

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lucyca Avatar

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Schon die Leseprobe beginnt in drei Erzählsträngen.
1964: In einer Scheune wird eine junge 25-jährige Frau von einem minimum 10 Jahre älteren Mann sexuell missbraucht und vergewaltigt. Gut möglich, dass es bei diesem jungen Mann um einen Geistlichen handelt. Als sie ihre Schwangerschaft nicht mehr verbergen kann, wird sie von ihrer kaltherzigen Mutter umgehend aus dem Haus geworfen. Auch ihr älterer Bruder Charles ist masslos wütend und unterstützt ohne Wenn und Aber das Vorgehen seiner Eltern. Sie landet in einem Heim für unverheiratete Mütter und der Kinder. Von da an ist ihr Leben absolut auf dem Tiefpunkt angelangt. Ihr Kind, ein Mädchen, wird ihr weggenommen. Sie selbst flieht aus diesem Höllenhaus.
2005: Emma Vaughan, Inspector bei der kriminalpolizeilichen Einheit der irischen Polizei, der Garda Siochana in Sligo, hat vor drei Jahren endlich ihr berufliches Ziel erreicht. Leider haben ihre männlichen Kollegen sie immer noch nicht richtig anerkannt. Sie hat zwar irisches Blut in sich, doch aufgewachsen ist sie in New York. Dort hat sie seinerzeit ihren irischen Mann kennengelernt, von dem sie sich inzwischen getrennt hat. Als alleinerziehende Mutter eines halberwachsenen Sohnes hat sie es in der irischen Gesellschaft nicht einfach. Dazu ist sie noch reformiert und das in einer Gegend, wo die Mehrheit katholisch ist.
An einem regnerischen Morgen (passt ebenfalls zu Irland) werden Emma und ihr Partner James zu einem Mordfall ins Fitzpatrick House gerufen. Ausgerechnet eine sehr angesehene Persönlichkeit, der Reverend of the Church of Ireland wurde erdrosselt. Die beiden nehmen die Ermittlungen auf. Da der Täter oder –in sehr vorsichtig war, gibt es am Tatort keine verwertbaren Spuren. Im Laufe ihrer Ermittlungen erfahren sie so einiges über den Verstorbenen. Nach einigen Tagen ist immer noch nicht klar, warum Charles Fitzpatrick Opfer einer Gewalttat wurde.
2004: Catherine, arbeitet im Altenheim Oak Gardens in Manchester, in dem vornehmlich demente Menschen leben. Doch ihr gefällt die Arbeit, auch wenn sie ab und an sehr nervenaufreibend ist. Speziell kümmert sie sich um die alte demente Dame namens Margaret, die laufend nach „Kaitlin“ ruft.

Während des Lesens habe auch ich mich so richtig in die Ermittlungen eingelebt. Ab und zu wurde ich regelrecht wütend auf gewisse Leute, die von allem keine Ahnung hatten oder nichts wissen wollten. So war es Emma und James sehr schwierig, die richtige Spur zu finden. Erst in den letzten ca. 70 Seiten wird das Geheimnis gelüftet, jedoch welche Story.

Solche Schicksale gab es in der Vergangenheit noch und noch. Ich bin überzeugt, dass es auch heute Schicksale über„gefallene Mädchen“ nicht besser haben.

Barbara Bierach hat mit ihrem „Krimi-Debüt“ ein dunkles Thema zum Besten gegeben. Dieser Krimi hat einen anhaltenden Klang in meinem Innersten gefunden. Innerlich wühlte mich dieses Thema ziemlich auf. Auch der Schreibstil gefiel mit gut, ohne grosse Schnörkel.

Das Cover passt zur Stimmung, zu Irland etc., die einsame Kirche mit Friedhof mit den vergessenen Seelen und darüber wolkenüberzogene Himmel.

Von mir eine absolute Leseempfehlung. Ich hoffe, von Barbara Bierach bald wieder was zu lesen.