Irlands dunkle Seite

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Emma Vaughan, alleinerziehend mit einem 15jährigen Sohn, hat es endlich geschafft in die Einheit der irischen Polizei zu kommen. Die Kollegen begegnen ihr mit Misstrauen, da sie in den USA aufgewachsen ist und sie als Protestantin der falschen Religion angehört. Einziger Lichtblick ist ihr Partner James Quinn. Beide werden zu einem Tatort gerufen. Reverend Charles Fitzpatrick, einer der wichtigsten Protestanten, wurde erdrosselt aufgefunden. Die Ermittlungen laufen ins Leere, es gibt einige Feinde, aber ein klares Motiv ist nicht erkennbar. Ein altes Foto bringt Emma auf die richtige Spur.

Als Leser muss man ein wenig auf die Angaben in den Überschriften achten, da das Buch auf verschiedenen Zeitebenen spielt. Das erste Kapitel beginnt mit einer Vergewaltigung, die im Jahr 1964 geschieht. Die Geschichte wechselt dann ins Jahr 2005 bzw. 2004 und somit wird die Neugier geweckt, denn man fragt sich, was verbirgt sich hinter diesen Zeit- und Handlungsabläufen und welches dunkle Kapitel Irlands wird ans Licht gebracht.

Barbara Bierbach hat einen angenehmen Erzählstil. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet. Emma Vaughan und ihr Kollege James Quinn sind mir sehr sympathisch, zwischen den beiden knistert es gewaltig, so dass man auf die Fortsetzung gespannt sein kann. Neben der Kriminalgeschichte erfährt man viel über das Land, über die Konflikte zwischen Protestanten und Katholiken, den Einfluss, die die Kirche auf die Menschen hat, die IRA sowie die besonderen Eigenheiten der Iren. Die Autorin hat dieses gekonnt miteinander verwoben. Für mich war das Ende eine Überraschung, denn mit der Entscheidung von Emma habe ich nicht gerechnet.

Ein empfehlenswerter Krimi, der ohne großes Blutvergießen auskommt.