Vorhersehbar

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hagazussa Avatar

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Lügenmauer ist Barbara Bierach´s erster Roman und leider merkt man das auch sehr deutlich. Die Figuren sind recht einfach und klischeehaft gezeichnet. Besonders die Hauptprotagonistin, Emma Vaughan, wirkt dadurch recht unausgegoren und unsympathisch. Besonders unglaubwürdig und nicht nachvollziehbar war für mich ihr Werdegang: eine junge Frau ohne Ausbildung folgt ihrem Gatten nach Irland, bekommt früh ein Kind und viele Prügel, aufgrund dessen sie sich scheiden lässt. Soweit so gut. Wie aber diese junge alleinstehende Mutter zu einer taffen selbstbewussten Polizistin mutiert, bleibt dem Leser verschlossen. Hinzu kommt ein Drogenproblem a la Dr. House und außerdem ist sie schlank, blond, gutaussehend und protestantisch, was die dicken kurzhaarigen katholischen Iren stört und darum wird sie natürlich von allen Seiten gemobbt. Die Geschichte selbst plätschert so dahin und ist nicht wirklich fesselnd. Auch die Erzählweise kann keine Bindung des Lesers zum Buch herstellen. Die letzten 20 bis 30 Seiten sind etwas spannender, aber auch hier kommt die coole Superermittlerin der Garda nicht besonders groß raus. Nichtsdestotrotz handelt es sich um ein brisantes Thema und da ich mir das Romanschreiben in keiner Weise als einfach vorstelle, vergebe ich 3 solide Sterne.