Wer ist Täter und wer ist Opfer?

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lesemöwe Avatar

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Beim Krimi "Lügenmauer" lädt schon das Cover des Buches zum Lesen ein, denn die Farbgestaltung der abgebildeten Landschaft mutet etwas surreal an (speziell die gelbe Farbe ist sehr besonders). Der Titel "Lügenmauer", bei dem die Schrift etwas verschwimmt, lässt Fragen aufkommen- Was ist eine Lügenmauer? Von wem wird sie errichtet? Hat sie etwas mit dem abgebildeten Ort zu tun?
Beim Lesen der ersten Kapitel kommen weitere Fragen hinzu: Was hat es mit dem einleitenden Kapitel, das inhaltlich weit in die Vergangenheit zurückgeht, auf sich?
Die Hauptfigur Emma, ermittelnde Kommissarin in dem kleinen irischen Ort Sligo, ist eine interessante Figur. Sie hat es im katholischen Irland als Protestantin nicht ganz leicht, dazu kommt, dass sie sich von ihrem Mann getrennt hat, was ihr Sohn ihr nachträgt. Als Frau bei der Polizei ist es auch nicht ganz einfach. Ihre Persönlichkeit und ihr Verhalten nehmen einen sofort für sie ein, sodass man sich freut, sie als Leserin bei der Aufklärung des Mordes an einem protestantischen Reverend zu begleiten.
Der Fall erweist sich als nicht einfach, denn er reicht, wie Emma nach einiger Zeit feststellt, bis weit in die Vergangenheit hinein.
Für den Leser wird dies durch die Einschübe deutlich, die immer mal wieder mit dem Hauptstrang der Handlung abwechseln. Am Ende laufen beide Stränge zusammen, wobei sich auch der Prolog erklärt und sich dem Leser die Metaphorik der Lügenmauer erschließt.
Thematisch geht es um Missbrauch, Familienehre, Kirchenkarriere, aber auch um die Frage, wer Täter und wer Opfer ist. Ein interessanter Plot, der spannend erzählt wird.
Alles führt zu einem überraschenden Ende…., was hier natürlich noch nicht verraten werden soll!
Der Roman beinhaltet alles, was einen guten Krimi ausmacht und ist darüber hinaus noch angereichert mit einer gehörigen Portion Lokalkolorit. Man hofft auf viele weitere Fortsetzungen!