Alles Isi – oder doch nicht?

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waldeule Avatar

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Lui lebt in der sehr technisierten Welt Isi, ohne Arbeit, Mühsal oder Krankheiten, aber auch ohne persönliche Freiheit. So ist dort: alles isi! Doch Lui begreift, dass das nicht alles sein kann und nachdem sein Freund Wuck verschwunden ist, überquert auch er die verbotene Grenze nach draußen.
Die Grundhandlung ist nicht neu, neu ist für dieses Genre die Zielgruppe des Buches. So werden hier Kinder ab zehn Jahren angesprochen. Passend auf ihre Altersstruktur geht es im Buch dementsprechend unblutig und „sittsam“ zu. Durch die einfache Schreibweise (eher zu einfach) können sie sich das Geschehen sicher gut vorstellen. Schön fand ich auch die kleinen, passenden Zeichnungen am Beginn jedes Kapitels. Altersgemäß also absolut angemessen.

Soweit so gut – doch leider hat mir das Buch darüber hinaus gar nicht gefallen. Leider fehlt mir völlig die Spannung und der Sinn und das Ziel der späteren Reise von Lui und Wuck haben sich mir nicht erschlossen. Sowieso erfährt man bis auf den Anfang sehr wenig über das Innenleben von Lui (von Wuck schon gleich gar nicht) und kann sich nur schwer mit ihm identifizieren oder zumindest „anfreunden“. Es wird sehr emotionslos erzählt und sehr viel beschrieben. Außerdem nervten mich die immer wieder zeilenlangen Aufzählungen und die Namensgebung von Menschen. „Fritöse“, „Pillena“ oder „Tech-Nik“ finde ich einmal, nicht aber dauernd witzig.

In der Mitte des Buches gibt es einen großen Bruch. Bis dahin war sowohl Isi- als auch Draußenwelt zwar ungewöhnlich, dennoch auch auf unserer Erde vorstellbar. Doch plötzlich kippt das Buch in das Fantastische und Lui und Wuck lernen Flachmatten, Monaten oder Elektrickser kennen. Ich habe nichts gegen Fantasy, aber diesen abrupten, völlig unangekündigten Wechsel in ein komplett anderes Genre fand ich seltsam. Vor allem, da diese einzelnen Welten überhaupt nicht in einem größeren Zusammenhang stehen, ein Gebiet ist so abgeschottet wie das nächste. Mir kommt es vor wie eine Aneinanderreihung von Ideen, nicht aber wie eine (zumindest halbwegs) abgeschlossene Geschichte.

Doch als Erwachsene ein Kinderbuch zu beurteilen finde ich immer schwierig. Deshalb habe ich meinen elfjährigen Testleser (also genau das angesprochene Alter) dazu befragt. Ihm hat es zwar größtenteils gut gefallen, er kritisiert aber etliche Ungereimtheiten und ebenso die fehlende Emotionalität.

Fazit: Dem Testleser in der Zielgruppe gefiel es zwar besser als mir, trotzdem insgesamt aber nur ein: „naja“.