Spannende Science-Fiction-Geschichte für junge Leser

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Alles isi?! - So lautet der Titel des ersten Kapitels. Ein interessantes Wort- und Lautspiel, so kommt easy (gesprochen isi) doch aus dem Englischen und bedeutet leicht / einfach. Leicht und einfach scheint es aber in der Isi - Welt, in der Lui lebt, nicht zu sein, eher im Gegenteil. Auch wenn einen die hochtechnologisierte Welt mit all den seltsamen Entwicklungen und ihren noch seltsameren Namen (z.B. "Evelo", "Zell", "Transpotolos" und "Raißer" ) zunächst noch beeindruckt, so wird doch ziemlich schnell deutlich, dass dort beängstigende Sitten herrschen.

"Der fremde Junge hob sich von der Straße mit seinem knallrot bedruckten Hemd und seiner grünen Hose wie ein Leuchtzeichen ab. Er rannte schnell und sah sich mehrmals ängstlich um. Plötzlich kam ein großer schwarzgelb gestreifter Räißer um die Ecke geschossen und hielt schlagartig an. »Die Krawallerie!«, murmelte Wuck aufgeregt. Zwei Männer in Asphaltanzügen sprangen heraus und ergriffen den Jungen." (Seite 14) "Was mit dem Jungen geschehen würde, der so offensichtlich die Kleiderordnung von Isi missachtet hatte, wussten
beide. Früher oder später erwischte es jeden einmal und je nach Schwere der Verfehlung gab es als Strafe »einnorden«, »vereinzeln« oder »erblitzen« – schlimm genug, aber auch so wirkungsvoll, dass man die Kleiderordnung nie wieder vergaß." (Seite 14 und 15),

Eine der Maximen im Zusammenleben in Isis lautet: "Für uns in Isi sind Harmonie und Gleichheit die höchsten Güter. Dazu gehört, dass wir uns nicht abheben. Nicht von unserer schönen Umgebung und schon gar nicht von unseren Mitmenschen." (Seite 20 und 21). Jemand, der aus der Reihe fällt, wird wieder auf Kurs gebracht: " Blieb ein Störenfried weiterhin aufsässig, brachte man ihn schnell wieder auf die rechte Bahn." (Seite 21).

Am Ende des zweiten Kapitels wird zusammengefasst: " Sie lebten zufrieden in der Isiwelt – so nannten die Einwohner ihr Gebiet. War nicht überall Isi? Wie es anderswo zuging, hatte Lui sich nie gefragt. Jedenfalls kannte er niemanden, der je außerhalb der Isiwelt gewesen wäre. Warum sollte man auch von hier weggehen? Hier war es sauber und sicher. Allen ging es gut, daran bestand kein Zweifel. »Alles isi!«, das war der Lieblingsspruch der Menschen aus der Isiwelt." (Seite 23).
All das erinnert an nur allzu bekannte Mechanismen aus Diktaturen, in denen das eigenständige Denken verhindert werden soll.

Und man ahnt auch schon, dass der Ausflug der beiden Freunde Lui und Wuck ins grenznahe Gelände und sogar über den Grenzstreifen hinaus Folgen haben wird.
"Der Drang wuchs nämlich. Am Rande der Isiwelt mit seinem Freund ungestört und frei zu spielen und dann noch mit dem Tier herumzutollen: Lui konnte das Gefühl von Wärme, das er dabei hatte, gar nicht beschreiben." (Seite 32). Ungestörtsein, Freiheit, Wärme - all das scheinen Werte zu sein, die die beiden nicht kennen, aber schätzen lernen.

Das systemkritische Verhalten der beiden Hauptfiguren wird weitreichende Folgen haben. Wuck verschwindet eines Tages plötzlich und Lui sorgt sich so sehr um seinen Freund, dass er einen sorgfältigen Plan entwickelt, um aus Isi fliehen zu können. Das gelingt ihm tatsächlich und so landet er in einer aufregenden Draußenwelt, die allerlei Abenteuer für ihn bereit hält. Vieles hier ist ganz anders als das, was er in Isi kennen gelernt hat: Angefangen von dem gemeinsamen Zusammenleben von Frauen, Männern, Jungen und Mädchen in Familien, dem Zusammenhalt in denselben und Freundschaft und Hilfe bis hin zu den alltäglichen Gepflogenheiten.

Und natürlich akzeptiert die Isiwelt das Verschwinden der beiden Jugendlichen nicht so ohne Weiteres, sondern sendet ihnen Verfolger hinterher, die sie wieder zurückbringen sollen.

Wird es den Jungen gelingen, ihre Verfolger abzuschütteln? Oder werden die Krawalleristen erfolgreich sein? Wer das erfahren möchte, muss sich selbst in die fantasievolle Draußenwelt begeben, in denen es Orte, die "Tolliwuhd´" und "Süchten" heißen, und Menschen, die man "Redlinger" "Rüpel" und "Elektrickser" nennt, gibt.
Verraten kann man allerdings schon, dass die Geschichte nicht in sich abgeschlossen ist, sondern weitergehen wird.

Das Buch ist mir Liebe zum Detail angefertigt worden und lebt durch die bildreichen, kreativen Wortneuschöpfungen und die Ideen, die hinter diesen besonderen Orten,Personen, Geräten usw. stecken.
Es ist eine Geschichte für alle, die Abenteuergeschichten lieben, Gleichzeitig ist es aber auch ein Plädoyer für die Freundschaft und wichtige menschliche Werte wie das Füreinanderdasein in Not, das Sicheinsetzen für andere, das Weiterverfolgen des eigenen Weges oder Ziels, u.v.m.