Die Geheimnisse auf der Insel Riems

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karla kolumna Avatar

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Das Buchcover von "Lupus: Alles Böse kehrt zurück." ist sehr dunkel gehalten und zeigt als visuelles Highlight einen weißen Wolf, der aggressiv seine Zähne fletscht und zur linken Seite blickt. Er wirkt nicht sehr realistisch - ähnelt eher einer Statue und ist sehr muskulös. Rodes Thriller handelt von dem alten realen Konflikt zwischen Mensch und Wolf, wobei das Tier als Bedrohung wahrgenommen wird. Es häufen sich eine Reihe von blutigen Vorkommnissen, die in einer ländlichen Gegend von Mecklenburg-Vorpommern für Angst sorgen. In diesen Fällen ermittelt Staatsanwalt Bach sowie die Tierärztin Rausch. Die beiden werden auch privat ein sehr gutes Team. Es gefällt mir wie Rode die Beziehung der Hauptfiguren zueinander thematisiert, ihre Wesenszüge zeichnet und die Charaktere dadurch greifbar macht. Gerade über Jennys Vergangenheit werden im Buchverlauf viele persönliche - bisher geheime - Details offenbart, die bis in die DDR-Zeit zurück reichen und deren Ursprünge in der Nazivergangenheit liegen. Jennys Kindheit macht betroffen und nachdenklich. Es stellen sich mitunter Fragen wie: Was bedeutet Identität? Was bedeutet Unrecht, was Schuld? Was darf der Mensch? Diese Fragen können natürlich eigenverantwortlich selbst beantwortet werden, der Autor geht auf die moralischen Aspekte nicht weiter ein. Der Thriller spielt in der Gegenwart, aber es gibt auch viele spannende Rückblicke in die Vergangenheit, welche kursiv hervorgehoben sind. Besonders gut gefällt mir, dass das Buch auf vielen wahren Begebenheiten beruht und einen historischen Bezug besitzt. An sich wurde der eigentlichen Geschichte gar nicht allzu viel "hinzugedichtet" - das ist faszinierend. Das Ende hätte für meinen Geschmack noch intensiver oder gar drastischer sein können. Spätestens nach dem Lesen stellt sich eine gewisse Nachdenklichkeit ein, was ich sehr schätze. Ein Buch ist gut, wenn es nicht gleich vergessen wird, sondern eine (kritische) Auseinandersetzung mit der Thematik erfolgen kann.