Wahnsinn in vielerlei Gestalt

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ada2011 Avatar

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Lupus war mein erstes Buch von Tibor Rode und sicher wird es nicht mein letztes sein. Dass, was mich geärgert hat, vorneweg. Ich tue mich sehr schwer, wenn Menschen, die nach mir geboren wurden und damit nicht lange in der DDR aufgewachsen sind, bzw. als Westdeutschland neben ihr, ständig absolut negative Dinge beschreiben. Ich habe das nicht so empfunden. Letztendlich sterben aber auch mit den heutigen Mittfünfzigern und älter die Menschen langsam aus, die sich noch bewusst erinnern werden und deshalb muss ich mich wohl daran gewöhnen, dass zunehmend Dreck auf mein ehemaliges Heimatland ausgekippt wird.
Tibor Rode hat einen Roman geschrieben und das hat er mit Bravour getan. Ich habe das Buch durchgesuchtet. Die Idee mit dem Zaun, nicht gegen Wölfe, sondern gegen Menschen hatte auch Timur Verdes in „Die Hungrigen und die Satten“ schon. Aber das tut der Spannung absolut keinen Abbruch. Tibor Rode wirft hier sehr viel in dieses Buch. Überall lauert Korruption und Geldgier und Machtstreben. Die Verflechtung der einzelnen Personen ist wirklich gut ersonnen und mag sein, dass der ein oder andere daran herumkrittelt, aber letztendlich passt es.
Gut dargestellt ist auch, dass es nicht nur schwarz oder weiß, gut oder böse gibt. Zum einen ist es die Figur des Ziehvaters Jo, der seine Jenny mehr liebt, als ihr bewusst ist, zum anderen auch die zusammengekreuzten „Schattenwölfe“, die genetisch gesehen, nicht viel vom Wolf haben. Gerade letzteres ist wirklich nicht weit hergeholt. Die Entstehung vom Schaf „Dolly“ ist schon eine Weile her und ich will gar nicht so genau wissen, was in der Zwischenzeit bereits auf dem Gebiet der Genetik entwickelt wurde. Vielleicht laufen ja irgendwo bereits wieder keine Saurier herum und der Säbelzahntiger lauert auf seine Opfer. Ich fürchte, hier ist bereits mehr entstanden, als ein normales Hirn zu fassen vermag.
Schlussendlich hat Tibor Rode einen wirklich spannenden Thriller geschrieben und ich freue mich, mehr von ihm zu lesen.