Grausame neue Welt

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zopfmadame Avatar

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Ich muss gestehen, das Cover und der Titel des Buches hatten mich ursprünglich nicht angesprochen - irgendwie sieht mir die Gestaltung zu sehr nach kindlicher Jugend-Dystopie aus. Auch beim Lesen des Klappentexts hatte ich noch Zweifel - ein zwölfjähriger Protagonist? Auch das schreit nach einem Genre, für das ich mich eigentlich schon zu alt fühle. Warum genau ich der Leseprobe dann überhaupt eine Chance gegeben habe, kann ich gar nicht genau sagen; aber oh man - ich bin durch die 32 Seiten geflogen.

Die Stimmung im Buch ist von Anfang an so düster und bedrückend, dass ich meinen ursprünglichen Gedanken von einem vermeintlichen Jugendbuch sofort verworfen habe. Henry mag zwar erst 12 Jahre alt sein, doch die Situation der er sich stellen muss, würde auch jeden Erwachsenen in die Knie zwingen. Da die Erde nicht mehr bewohnbar ist, reist er mit seinem Vater und seinen Geschwistern auf einen neuen Planeten in der Hoffnung auf einen sicheren Neuanfang - doch das Reiseziel "Perm" ist alles andere als geeignet für einen langfristigen Aufenthalt. Als ob das nicht schon für genug Spannung sorgen würde, wirft Nils Westerboer ein weiteres Science-Fiction-Element in den Plot: Henrys Mutter ist mit einem anderen Raumschiff schon mehrere tausend Jahre vor ihnen gelandet - und es scheint so, als ob sie ihre Familie vor etwas warnen wollte. Spannender Plot, düstere Atmosphäre; "Lyneham" hat vollstes Potenzial ein SciFi-Jahreshighlight zu werden.