besondere Welten

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suppenfee Avatar

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Das Weltall ist auf die Erde gekommen. Nur einige wenige Menschen können auf einen anderen Planeten "Perm" fliehen. Henry, sein Vater und seine Geschwister hatten Glück und konnten einen Platz in dem Raumschiff ergattern. 12 000 Jahre dauert die Reise zum anderen Sonnensystem. Henrys Mutter, eine hochintelligente Forscherin, sollte mit dem nächsten Raumschiff nachkommen. Durch die neuere Technologie, kann sie aber die ersten Transportschiffe um einige 1000 Jahre überholen und schon einmal alles für deren Ankunft vorbereiten. Doch leider läuft nicht alles wie geplant…

Das World-Building von Nils Westerboers Sci-Fi Roman ist wirklich großartig ausgearbeitet und Perm sehr bildhaft beschrieben. Die Menschen müssen in sogenannten Biomen leben, weil die Atmosphäre Perms zu wenig Sauerstoff enthält und für die Menschen tödlich ist. Es gibt unsichtbare Wesen, die nur mit Hilfe ihres Gehörs ihre Opfer finden. Alles ist rau und nicht besonders lebenswert.

Wir erleben Perm aus zwei Perspektiven. Einmal die von Henrys Mutter Mildred - sie erklärt nach und nach wie es zum Aufbau der Biome kam und stellt die Frage, wie weit die Menschen in eine fremde Lebenswelt eingreifen und sie beeinflussen dürfen. Ihre Passagen sind sehr sachlich und ich könnte mir vorstellen, dass es für den ein oder anderen zu wissenschaftlich und schwer nachzuvollziehen ist. Wie funktionieren Lungen auf Perm? Wie könnte man die DNA der Menschen verändern, damit sie auf Perm frei leben können, usw.
Die zweite Sicht ist die von Henry. Er erlebt die neue Welt natürlich viel kindlicher, stellt in seiner Naivität oft die richtigen Fragen und bewertet Situationen nach seinem Bauchgefühl. Ich fand den Kontrast zwischen der rationalen Sicht der Mutter und die von Henry beim Lesen sehr spannend und habe mich oft gefragt, wie ich mich an ihrer Stelle entschieden hätte.

Insgesamt ist der Roman sehr atmosphärisch und komplex. Man muss permanent mitdenken, um nicht den Überblick zu verlieren. Aber wenn man sich die Zeit nimmt und gerne neue Welten entdeckt, kann Lyneham ein besonderes Leseerlebnis bieten.