Spannend und tiefgründig, ein überzeugender Science Fiction-Roman

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carola1475 Avatar

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An seinem 12. Geburtstag landen Henry, seine Geschwister und sein Vater auf Perm, einem Mond in einem weit entfernten Sonnensystem. Seine Mutter Mildred ist Wissenschaftlerin und kommt mit einem anderen Raumschiff. Entgegen der Erwartungen ist Perms Terraforming nicht abgeschlossen und nur die bisher errichteten Biome bieten Sicherheit auf dem unwirtlichen Mond.

Es gibt zwei Handlungsebenen, Henry erzählt vom Alltag im Biom, wobei es auch humorvolle Gespräche und Situationen gibt, während Mildred nüchtern von ihren Forschungen zum Leben auf Perm und seine faszinierende Andersartigkeit im Vergleich zur Erde berichtet und die zu erwartenden Schwierigkeiten bei der Besiedlung immer besser erkennt, sie beschreibt Gefahren sowohl für Menschen als auch für die Lebewesen auf dem Mond.

Nils Westerboer schreibt lebendig, bildhaft und anschaulich, auch Mildreds wissenschaftlichen Ausführungen kann ich gut folgen, ihre Überlegungen und Schlussfolgerungen sind nachvollziehbar, der Autor entwirft hier kreativ und ideenreich eine erstaunliche, andersartige, überzeugende Welt. Hilfreich, besonders in Hinblick auf auch verwirrende Namen, sind die Karten von Perm innen auf den Umschlagklappen. Ein Glossar am Ende des Buchs hat mir teilweise überraschende Sichtweisen auf bekannte Begriffe eröffnet. Das düstere, schöne Cover gefällt mir und vermittelt einen passenden Eindruck von Fremde und Verloren sein.

Die Figurenzeichnung ist gelungen, besonders die Kinder finde ich authentisch beschrieben, aber auch Mildred mit ihrem analytischen, zielgerichteten Verstand ist glaubwürdig. Die spannende Handlung überrascht mit unerwarteten Wendungen. Schon im unterhaltsamen, klugen und informativem Prolog lässt Nils Westerboer Mildred erörtern, wie sinnvoll eine extraterrestrische Ansiedlung der Menschheit ist und am Ende des wohldurchdachten Romans hat der Autor auch ethische Fragen aufgeworfen, die mich weiter beschäftigen.
Mir hat 'Lyneham' sehr gut gefallen und ich kann das Buch Lesern von tiefgründiger Science Fiction uneingeschränkt empfehlen.