Vielschichtiger SF mit einigen Schwächen

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waldeule Avatar

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Ein Science Fiction, der alles hat, was ein gutes Buch dieses Genres ausmacht: Menschen auf der Suche nach einer neuen bewohnbaren Welt; ein unbekannter und fremdartiger Himmelskörper irgendwo in den Weiten des Weltraums; futuristische Zukunftstechnologien, fantasievolle Geschöpfe und vielseitige Charaktere. Dazu kommen ethische Fragestellungen, die unaufdringlich aufgeworfen werden. Mit dem Buch zeigt Westerboer, dass auch deutsche Autoren gelungene SF schreiben können! Leider gibt es aber auch einige Kritikpunkte.

Das Buch beginnt sehr spannend mit der unsanften Landung des zwölfjährigen Henry auf dem Mond Perm in einem fernen Sonnensystem. Sofort war ich mittendrin in der Geschichte und wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Leider bleibt die Spannungskurve aber nicht so, denn es folgt ein langes und manchmal auch etwas langatmiges Kennenlernen von Henry und Perm. Erst gegen Ende überschlagen sich die Ereignisse, es kommt zu völlig unerwarteten und fantasievollen Wendungen und wird nochmal sehr nervenaufreibend.

Ein weiterer Kritikpunkt ist das Alter von Henry. Anfangs war ich mir nicht sicher, ob die Zielgruppe nicht doch eher Jugendliche sind. Sind sie wohl nicht, dafür ist das Buch deutlich zu komplex und mit zu vielen naturwissenschaftlichen Details gespickt. (Ich sage nur Entropie!). Nachträglich verstehe ich zwar, warum der Autor einen Heranwachsenden in das Zentrum seiner Geschichte gestellt hat, für mich persönlich hätte es aber doch weniger Coming-of-age sein dürfen.

Neben Henrys Geschichte gibt es auch Kapitel über Henrys Mutter, die zu einer anderen Zeit als eine der ersten auf Perm versucht, die Besiedelung der neuen Welt für die nachfolgenden Menschen vorzubereiten. Als Forscherin und Biologin finden sich hier die angesprochenen naturwissenschaftlichen und auch technischen Einzelheiten. Auch wenn ich solche Infos in Romanen meist gerne lese, waren es mir hier stellenweise doch zu viele (und zu wenig vorstellbare) Details.

Fazit: Ein fantasievoller und stellenweise sehr spannender Science Fiction. Ich habs trotz einiger Kritikpunkte gerne gelesen und vergebe vier gute Sterne.