Ein Buch, das auch Männer unbedingt lesen sollten!

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Langsam und mit präziser Sprache werden wir hineingezogen in das Trauma der Ich-Erzählerin Liv, eine Frau, die mitten im Leben steht, einen einigermaßen erfüllenden Job, einen liebevollen Mann und zwei Kinder hat. Aber eine Gewalterfahrung von früher lässt sich nicht abschütteln. Sehr gekonnt rückt Heidi Furre das „Opfer“ in den Fokus. Aber ist Liv wirklich nur Opfer? Der Roman ist nicht schwarz-weiß, stellt Fragen an seine Leser*innen und beleuchtet Macht zwischen Mann und Frau vielschichtig. Immer wieder verweist die Geschichte auf Zustände, unter denen die meisten Frauen leben müssen, z. B. die Unfreiheit, der wir durch potenzielle männliche Gewalt im öffentlichen Raum ausgesetzt sind. Clever werden einzelne Aspekte nicht durch Liv selbst, sondern durch Erzählungen über ihre Patientinnen verhandelt.
Ein sehr gelungenes und vor allem wichtiges Buch! Ein Dank geht an die Übersetzerin Karoline Hippe. Wer selbst Missbrauchserfahrungen hat, könnte getriggert werden.