schwere Leseerfahrung

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annika0000 Avatar

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In „Macht“ bekommt Liv eine Stimme und erzählt und von ihrem Trauma. Die Auswirkungen der Vergewaltigung auf Livs Alltag und Gedanken werden dabei nicht beschönigt oder verheimlicht. „Macht“ ist ein wichtiges Buch, denn noch werden sexuelle Übergriffe und sexuelle Gewalt viel zu wenig öffentlich gemacht, über diese geredet, aufgeklärt und sensibilisiert. Liv steht repräsentativ für eine von zehn Frauen, denen eine Vergewaltigung widerfährt.
Ich finde es sehr schwierig, dieses Buch zu bewerten. Die 170 Seiten waren so eindrucksvoll und vor allem nachvollziehbar geschrieben. Ich habe mich beim Lesen wie im Kopf der Vergewaltigungsüberlebenden gefühlt, was die Leseerfahrung hart und schwer gemacht hat. Dies ist wahrscheinlich auch der Grund, warum ich recht lange gebraucht habe, das Buch zu beenden.
Der Schreibstil der Autorin ist wirklich einzigartig. Teilweise werden krasse Situationen sehr nüchtern beschrieben, in Gedanken gesprungen und auf der nächsten Seite wieder mit Spannungsaufbauen gearbeitet. Durch die Gedankensprünge, die fast schon wirren Überlegungen und unterschiedlichen Gefühlsbeschreibungen, gekoppelt mit einem eher distanzierten Schreibstil bin ich jedoch beim Lesen auch ab und zu weggedriftet. Allerdings hat dieser Stil das Gesagte und die Thematik passend unterstrichen.
Ich werde sicherlich die nächsten Wochen noch an das Buch denken, da es mich teilweise machtlos und ergriffen gefühlt lassen hat, überfordert und gleichzeitig berührt hat.
Dennoch hat mich das Buch nicht vollends überzeugt, da ich Liv an manchen Stellen nur schwer folgen konnte und auch das Ende recht abrupt war.