Was ein Ereignis aus einem Leben macht

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klautschi Avatar

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Liv wurde vor 15 Jahren vergewaltigt und ist laut Statistik eine von zehn Frauen, der das zustößt. Ein Trauma, das ihr Leben für immer verändert hat. Jedoch kaum jemand weiß davon, Liv hat mit niemanden darüber gesprochen, auch nicht mit ihrem Mann.

Heute versucht sie ein „normales“ Leben zu führen. Sie hat zwei Kinder, einen Ehemann, ein schönes Haus und arbeitet als Pflegerin – es wirkt, als wäre alles perfekt in ihrem Leben. In ihrem Inneren sieht es etwas anders aus.

Heidi Furre gelingt mit diesem Roman ein realistisches Bild einer Frau darzustellen, die einerseits nicht Opfer sein will und andererseits immer wieder an das tragische Erlebnis erinnert wird, das Trauma nie ganz abschütteln kann. In Alltagssituationen gleitet ihr Denken immer wieder an dieses Erleben ab. Sie sieht sich andere Frauen an und überlegt, ob auch sie das erleben mussten – und man es ihnen nur nicht ansieht, wie ihr.

Ein wichtiges Buch, dass endlich das Thema Vergewaltigung in den gesellschaftlichen Fokus nimmt und zeigt, wie Frauen, auch Jahre danach, das Trauma als ständigen Begleiter nicht mehr so ganz aus ihrem Leben bekommen. Ein Roman, der zeigt, wie schwierig es ist, nach einem traumatischen Erlebnis wieder zurück in die Normalität zu finden.

Aus dem Norwegischen: Karoline Hippe