Ma Jolie

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
solveig Avatar

Von

Lebhaft und ausdrucksstark entwirft Anne Girard in ihrem Roman ein facettenreiches Bild der „Belle Epoque“ in Frankreich. Sie versteht es wunderbar, die Atmosphäre der Zeit des beginnenden 20. Jahrhunderts einzufangen, die Aufbruchstimmung des gehobenen Bürgertums und seine Offenheit für alles technisch und kulturelle Neue zu schildern. Bereits das Buchcover gibt einen Eindruck der Lebensart wieder: schick und modern gekleidet geht die junge Eva Gouel selbstbewusst auf das Symbol moderner Architektur ihrer Zeit zu, den Eiffelturm.
Dieses Selbstbewusstsein hat sich Eva Gouel, Tochter einfacher Leute aus Vincennes, in Paris erst erarbeiten müssen. Unter dem Namen Marcelle Humbert erwirbt sie als geschickte, einfallsreiche Näherin den Respekt der Künstler im Moulin Rouge und arbeitet sich zielstrebig empor. Sie fühlt sich wohl in dieser lebendigen Stadt mit ihren vielfältigen Kunstströmungen und Möglichkeiten. Als sie den damals bereits berühmten Maler Pablo Ruíz Picasso kennenlernt, steht für sie fest: Er ist die Liebe ihres Lebens. Sie ist bereit, alles für ihn zu tun. Auch Picasso verliebt sich in die zarte Eva, „ma jolie“, wie er sie zärtlich nennt. Doch einem gemeinsamen Glück stehen zahlreiche Hindernisse im Weg.
Sensibel beschreibt die Autorin, wie Pablo und Eva zu einander finden, welche Probleme sie zu überwinden haben. Sie lässt den Leser miterleben und mitleiden; er schließt zusammen mit Eva Bekanntschaft mit berühmten Künstlern, die das Kulturleben prägten, wie Guillaume Apollinaire, Mistinguette, Georges Braques.
Ein sehr einfühlsam geschriebener Roman über das Leben einer starken Frau an Picassos Seite, eine wahre Liebesgeschichte.