Madame Picasso

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Die junge Eva Gouel wünscht sich ein anderes Leben als ihre Eltern für sie planen und entflieht der Enge des Vorstadtlebens – direkt ins Zentrum von Paris. Ihr Traum ist es eine „echte“ Pariserin und Teil dieses neuen, aufregenden Zeitalters zu werden. Es gelingt ihr eine Stelle als Näherin am Moulin Rouge zu ergattern und mit ihrer patenten Art avanciert sie bald zum Liebling des Ensembles.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts pulsiert in Paris das Leben, aufstrebende junge Künstler aus aller Welt treffen dort aufeinander und versuchen sich einen Namen zu machen. Gleich bei ihrer ersten Begegnung fühlen sich Eva und Picasso wie magisch von einander angezogen. Doch gibt es einige Unsicherheiten und Hindernisse zu überwinden bis die beiden ein Paar werden. Picassos langjährige Gefährtin Fernande Olivier gibt den Titel „Madame Picasso“ nicht so leicht auf, wenngleich es in ihrer Beziehung mit Pablo schon länger kriselt. Auch in Picassos Freundeskreis hat Eva zunächst einen schweren Stand, bis seine Freunde nach und nach erkennen, welch überaus positiven Einfluss sie auf Picasso und seinen schwierigen Charakter ausübt.

Die unkomplizierte Leichtigkeit, ihre natürliche Lebensklugheit und ihr liebenswürdiges Naturell ziehen Picasso an. Er ist klug genug zu erkennen, dass er ein solches Gegengewicht zu seiner komplizierten Gefühlswelt braucht. Damals wie heute sind herausragende Künstler oft selbstzerstörerisch in ihrem Lebenshunger, neigen zu Drogen und Alkohol, leben so intensiv wie Kerzen, die von beiden Seiten brennen. Eva unterstützt Picassos Genie wo sie kann und ist bereit für sein Glück und diese, ihre große Liebe alles zu opfern – letztlich auch ihre Gesundheit.

Anne Girard gelingt es großartig die besondere Atmosphäre der Belle Epoque vor den Lesern auferstehen zu lassen. Man begegnet vielen, bis heute noch klangvollen Namen wie Maurice Chevalier, Isadora Duncan, Sarah Bernhardt, Apollinaire, Georges Braque – um nur einige zu nennen. Auch Gertrude Steins legendärer Salon zählt zu den Schauplätzen. Es macht Freude, die „pulsierende geheimnisvolle Welt der Künstler“ mit Evas begeisterungsfähigen Augen zu betrachten, dabei zu sein, wenn Picasso malt, leidenschaftlich, barfuß und mit nacktem Oberkörper (oder auch komplett nackt), wie er mit seinem Freund Braque wetteifert und den Kubismus weiterentwickelt…
Mit großem Einfühlungsvermögen haucht sie den recherchierten Fakten zu Eva Gouel und ihrer Beziehung zu Picasso Leben ein, macht den Zauber und die Tragik dieser großen Liebe spürbar.