Düsteres Leben am See

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seidarap Avatar

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Der Titel hat mich etwas in die Irre geführt. Ich erwartete eine fröhlich mordende Frauenrunde, die unentdeckt ihrer Taten in einem Haus am See wohnen. Es hätte eine leichte Komödie sein können, doch weit gefehlt. Im Anwesen am See leben tatsächlich ausschließlich Frauen, die jedoch von einer herrschsüchtigen Großmutter drangsaliert werden. Die Ich-Erzählerin Luise hat das Glück, als Lieblingsenkelin dort aufzuwachsen. Glück deshalb, da ihre Großmutter sie mit allem ausstaffiert, das ihr für eine kleine Dame wichtig erscheint. Dass das meistens nicht das ist, was sich Luise sehnlichst wünscht, sich jedoch nicht traut zu äußern, wird schnell klar. Mit der zufälligen Anwesenheit als nacheinander zwei fremde Frauen am See angespült werden, beginnt das traumatische Aufwachsen des Kindes. Sie muss erleben, dass ihr niemand zur Seite steht, um das Erlebte zu verarbeiten. Sie muss ganz jung erleben wie ihre geliebte große Schwester auf ein Internat geschickt wird und lebt seitdem mit verschiedenen Frauen, unter anderem der Mutter der Tante, der anderen Großmutter und einer Haushälterin zusammen bis zum Tod der besagten Matriachin. Die ganze Geschichte ist düster, steckt voller Lügen, Abscheu, Unverständnis und Bitterkeit. Niemand versucht auch nur ansatzweise der schlechten Behandlung durch die Großmutter zu entkommen.
Für mich war das Buch eher eine Enttäuschung, denn die handelnden Personen sind allesamt schwach und es wird bis zum Schluss nicht klar, weshalb sie dennoch an dieser Art zu leben festhalten.